„Zeugnis-Ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)
Einer hatte Geburtstag. Ich habe ihm 25 Jahre lang dazu gratuliert.
In diesem Jahr nicht mehr. Er hat von meinen, wie er voller Abscheu immer sagte: „Querdenker“-Informationen nie etwas wissen wollen, hat am Schluss verlangt, dass ich schweige. – Wie soll da ein Telefonat funktionieren?
Eine hat das Gespräch mit mir nun verweigert. Wir haben 43 Jahre lang miteinander gesprochen. Seit einem Dreivierteljahr nicht mehr. Sie hat von meinen Informationen in dieser Zeit nie etwas wissen wollen, jedenfalls nie darauf reagiert, hat verlangt, dass wir ausschießlich über „Privatleben“ sprechen. – Wenn man keines mehr hat, weil alles politisch geworden ist, wie soll das gehen?
Ich – ich gehe, vermutlich letztmals und seit so ziemlich zweieinhalb Jahren erstmals, noch einmal in die Bismarck-Oper. Sechs Stunden Wagners Meistersinger.
Masken sind vom Hause erbeten.
Ich gehe, vermutlich letztmalig in ein teutsches Opernhaus, die sich alle dem Corona-Wahnsinnsregime unterworfen haben.
Ich habe überlegt, ob ich die Karte, wie immer gemäß der Witwenkasse die billigste und die letzte meines seit zwei Jahren erstmals wieder einlösbaren Billigstkarten-Abos, kaufen soll. In einem Opernhaus, das – wie 80 Prozent der Menschen und Institutionen, die ich kenne – in den letzten zweieinhalb Jahren alles mitgemacht hat, alles an Menschenvernichtung.
Ich habe die Karte gekauft.
Ich will diesmal einen Abschied.
Ich kenne unvermitteltes Todsein.
Ich kenne Totschweigen.
Weil ich das kenne, will ich diesmal einen Abschied! Und was käme da gelegener als knapp sechs Stunden Wagner, während derer vermutlich 70-80 Prozent der OpernbesucherInnen unter ihrer Maske leise röcheln, während ich witwesker Eisbär, natürlich frei Schnauze, einmal noch in meinem Leben abtauche in das Mysterium der aktualen Musikdarbietung.
Einmal noch. Weil ich einen Abschied will, dieses eine Mal will ich einen Abschied!
Denn in eins der das faschistoide Corona-Regime der Kanzler Merkel und Scholz bereitwilligst unterstützenden und nun sich bei der Ukraine-Propaganda nicht minder bereitwilligst beteiligenden teutschen Opernhäuser, Konzerthäuser, Philharmonien, Theater werde ich danach nicht mehr gehen.
Nicht, solange deren Intendanzen, RegisseurInnen, DirigentInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen nicht Zeugnis davon abgelegt haben, dass sie zumindest ansatzweise verstehen, sich an einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit mitschuldig gemacht zu haben.
Für mich wird es andere Kulturrstätten geben, die vom kulturellen Erbe der Menschheit Zeugnis ablegen und es dadurch weiterwachsen lassen.
Sie entstehen.
Und wenn der Herr Scholz und der Herr Habeck und die Frau Baerbock die nicht zerbomben, werden dort KünstlerInnen zu hören sein, während in den Spielhallen des Regimes nur MitläuferInnen – also letztlich meine Großeltern und all ihre nicht-deportierten Nachbarn – zu hören sind auf ihren „E“-Fahrradmaschinen, auf denen sie immer unten treten und oben einen Buckel machen, wie die Damen und Herren Baerbock, Habeck, Scholz, und wie sie nicht alle heißen, auch.