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» „Auf den Stationsfluren ist es völlig leer und ruhig“, sagt der Blutkrebsspezialist. […] Röntgenbesprechungen – finden nicht mehr statt. Tumorkonferenzen, an denen sonst schon mal 25 bis 30 Leute teilnehmen – [nun] zu dritt, maximal zu viert. […] Auf seiner Station gebe es zwar viele Eingriffe, die sich nicht aufschieben ließen. Gewisse Therapien jedoch, die zu einer mehrmonatigen Abwehrschwäche führten, seien auch zum Schutz der Patienten zu vermeiden.“ « (Julia Schaaf: „Wann kommt der Sturm“, in: FAZ vom 29.03.2020, 12:07 Uhr; abgerufen am 30.03.20: leider hinter einer paywall:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/wie-deutsche-kliniken-auf-den-corona-sturm-warten-16701223.html?premium)

Wie gesagt: Ich zitiere mich ungern. Doch im Moment passiert mir oft, dass ich etwas denke und einen Tag oder ein paar Tage später ist es wahr:
wie jetzt mit Krebskranken zum Beispiel in Krankenhäusern umgegangen wird, wage ich mir nicht vorzustellen(aus: Witwesk: Flechten [oder Seepocken] braucht nichts erklärt zu werden – oder „Dankbarkeit“, 28.03.20)

Nun finden also Tumorkonferenzen – das sind die Treffen derjenigen Ärzte, die alle bei der Behandlung eines an Krebs erkrankten Menschen zusammenarbeiten – nur noch zu einem Zehntel statt: Es sind nicht mehr 30 Leute dabei, sondern 3.

Und „[g]ewisse Therapien, die zu […] Abwehrschwächen führ[]en, seien […] zu vermeiden“.
Also finden etliche Krebstherapien (wie z.B. Chemotherapien) gar nicht mehr statt.

– Damit die Intensivstationen für die Covid19-Patienten freigehalten werden.
Die überwiegend 85- bis 95-jährig und multimoribund sind.

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Zur Erinnerung: Bei einer Krebserkrankung gibt es ein Zeitfenster, innerhalb dessen eine Chemotherapie – wenn überhaupt – nur Aussichten hat, und wenn sie innerhalb dieser Zeit nicht begonnen werden kann, wird sie mangels Aussicht nie begonnen.

Zur Erinnerung: Die Menschen sterben hierzulande weitüberwiegend mit 80 bis 88 Jahren – auch ganz ohne Covid19.

Zur Erinnerung: Die Menschen sterben. Alle. Und manchmal auch jung.

Übrigens: Ich habe Kontakt zu mehreren deutlich über 80-Jährigen, die allesamt multimoribund sind. Die haben gar nichts gegen ihren Tod und nur noch sehr wenig Angst vorm Sterben: Sie wollen („endlich, endlich, endlich, bitte!“) keine Schmerzen, sie wollen keine Atemnot erleiden müssen, und sie wissen, dass beides mit Morphium ginge.

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Vielleicht ist das Coronavirus „Sars-CoV-2“ auch ein Evolutionsmarker: Vielleicht sagt es der Gattung homo sapiens, was die seit einiger Zeit vergessen möchte: dass auch sie eine Grenze hat.
Hier konkret in Gestalt der Erinnerung daran, dass es für die Angehörigen dieser Gattung den Tod gibt.
Und noch konkreter als Erinnerung daran, dass das Alter der Angehörigen dieser Gattung sich maximal auf etwa 100 Jahre aufspreizen lässt (dann aber, ab etwa 85 Jahren, steht alles unter extremer Spannung: Haut, Augen, Knochen, innere Organe – und birst leicht).

Aber ich will mich jetzt tatsächlich nicht mehr wiederholen.

Hier ist Platz für Ihren Kommentar. (Ich werde ihn lesen.)