„Zeugnis-Ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)
Ganz früh war der August jener Monat der Tage, die da pendelten zwischen diesen stundenlangen Aufenthalten im seichten Meereswasser und dem unermüdlichen Hervorkleckern von Sandkleckerhaufen, zwischen dem Ausflug an Papas Hand zum Gelato-Stand und der Kühlcreme abends von Mutterhand gegen den Sonnenbrand, zwischen
unendlicher Freiheit und
dem stählernen Gehäuse der Hörigkeit
da in jenem Badeort an der Adria.
Später wurde der August zum Monat größter Anstrengungen, er wurde der Monat der wisscnschaftlichen Errungenschaften: Hausarbeiten, Exposés, Konzepte, Vorträge, Aufsätze, Buchideen – ihre Anfertigung ballte sich immer in Juli und vor allem August.
Schließlich war der August der Monat der unfassbaren Botschaften. (Noch immer werde ich formlos, wenn ich an diesen August denke, der uns mit stählerner Faust niederstreckte und nie wieder aufstehen ließ.)
Und am Ende, da ist der August jenseitig geworden und hat unser beider Geburtstage aufgehoben und sie fortgeblasen aus seinem stählernen Gehäuse und aus aller Zeit der Welt.
(Nur habe ich die Rechnung ohne den November gemacht, ich Idiot.)
~ ~ ~
Jetzt, bald 12 Jahre später und im Jahre 3 sub Corona, jetzt in diesem August lese (und leider immer noch auch: lebe) ich eine Gesellschaft begraben in Webers stählernem „Gehäuse der Hörigkeit“:
Geschaffen Hand in Hand von Kapitalismus und Bürokratie, zur „Rechenhaftigkeit“ (also zur Digitalisierung) verdammt und als streng rationale Maschine in die algorithmisierte Versteinerung der Hygienepanik-Schockstarre heruntergedimmt.
______________
Kürzlich war mein Geburtstag. Mir ist der Tag seit langem einer wie jeder. Und längst schon bin ich der Auffassung, dass man – wenn überhaupt – zu Geburtstagen den Müttern gratulieren sollte, die ja das Kind da in die Welt gewürgt haben.
Meine erste, letzte und in Corona verlorengegangene „beste Freundin“ hat mir, obwohl sie wusste, wie ich über „Geburtstage“ denke, bislang jedes Jahr „gratuliert“.
In diesem August hat sie es nicht mehr getan.
Sie hat darauf verzichtet nicht aus Respekt vor meiner Einstellung gegenüber Geburtstagsgratulationen (sie hat sich bislang immer darüber hinweg gesetzt).
Sie hat jetzt darauf verzichtet, weil sie mich nach 43 Jahren stillschweigend aus ihrem Leben gestrichen hat – unter Stillschweigen mir gegenüber. Denn diese Frau SCHWEIGT.
Wie alle SCHWEIGEN!
All diese MitläuferInnen.
Diese etwa 55 Millionen ü18-Teutschen, zu denen auch diese meine Ex-beste-Freundin gehört.
Die hat bis heute dazu geschwiegen, dass ich ihr 2021 zigmal die Wahrheit über die Spritzungen geschrieben habe („schützen nicht davor, jemanden anzustecken oder selbst angesteckt zu werden“, „schützen nicht vor schweren Verläufen“, „schaden massiv“). – Blanke Wahrheit, die jetzt auch diese ganzen elendigen PolitikerdarstellerInnen, Ärztefunktionäre und ÄrztInnen und Propagaga-BetreiberInnen in den Mainstreammedien zugeben mussten und weiterhin zugeben müssen.
Meine Ex-beste-Freundin aber schweigt. Wie die „Kahle Kanzlerin“ (©Sven Böttcher) Scholz.
Und beide müssen dessen gewahr sein, dass dieses Schweigen sie in ihrem Sterben einholen, dass all ihre Verlogenheit sie mitten in ihrem Sterben noch einmal überholen wird.
Sterben ist ein durchlässiges Gehäuse für das äußerst innerlichste Menschsein.
{Einmal war ich beim Sterben eines Menschen zugegen, es war mein Kugelhälften-Mensch. Es kam abrupt. (Das versteht immer niemand. Denn es war doch ein „Krebssterben“. Und ja: Ihm gingen 15 grausame Monate hoffnungsvollen Lebens im Krebs voraus. Dennoch: )
Es kam abrupt, kam extrem schnell und ganz zart. Das Sterben entsprach diesem Menschen.}
Allen ist im stählernen Gehäuse der Hörigkeit schon vor und dann erst recht unter dem Corona-Regime aus ihrem menschlichen Wissen herausgepresst worden
ZU WISSEN
dass wir, dass ein jeder sterben wird – nein: dass wir, dass ein jeder mit jedem Tag, mit jeder Stunde stirbt.
Und dass daraus unsere Lebenslust überhaupt erst entstehen kann.
~
Ich sterbe, glücklicherweise! (Und ziemlich sicher selbstbestimmt.) Aber jetzt lebe ich.
Jetzt höre ich den Wind. Und das Wispern der Träume. Und den Mut der 3 Kassandras.
Er steht vor dem stählernen Gehäuse der Hörigkeit, blickt darauf, dreht sich um und geht.
Mich hat so frappiert die Coronajahre, dass es für diese mitlaufende Masse keine Hörigkeit ist, sondern Selbstverständlichkeit, null Hinterfragen, blinder Gehorsam. Ein toller Youtuber hat sie gerade gezeigt wie sie funktionieren, es ist in der Masse einfach gar kein Gehirn vorhanden (jedenfalls keins zum Denken): https://youtu.be/MXGoKad1aOA (Youtube „Ketzer der Neuzeit“, „Holst Du Dir den 4. Pieks?“).
Menschen die so abgerichtet sind, dass sie die Regierung nicht hinterfragen, kann man prima in Kriege führen. Da war die Corona-Misshandlung der Kinder auch ein prima Abrichtungs-Event. Der Staat wünscht sich abgerichtete Kinder. 99% der Kinder wird man nie mehr erreichen können, sie sind abgerichtet wie Maos Kindersoldaten. Wir haben den Vorteil vor anderen Generationen, dass wir mittels Historie, Bildung und Internet schon vielmals vorgeführt bekommen haben wie das alles funktioniert. Meine Lehre daraus ist dass man es nicht ändern kann, die Regierung / die Masse ist zu stark. Man kann aber Spass daran haben mit kleinen subversiven Aktionen es aufzuzeigen, und den einen oder anderen zum Nachdenken zu bringen (wie der „Ketzer“!). Ich bewundere unendlich diejenigen Menschen, die ohne Rücksicht prinzipienfest „grosse“ Aktionen machen, die die Gesellschaft daraufhin beruflich und gesellschaftlich vernichtet.
Vielleicht bin ich naiv. Doch noch sehe ich alles auf der Kippe.
Die menschliche Gattung kann durchaus – so wie Sie es hier entwerfen – ihrer Selbstvernichtung als homo sapiens, der die selbstbewerkstelligte Aufklärung („Sapere aude!“) und ihre Dialektik erfahren hat, anheimfallen, sei es in einem dritten Weltkrieg (die wenigen Überlebenden werden dann kaum noch „Menschen“ sein), sei es durch die biotechnologische Selbstoptimierung der „transhumanistischen“ Fraktion.
Aber diese gottverdammt unberechenbare Gattung kann genauso gut auch (und 25% etwa haben das immer getan und tun es auch jetzt – das ist ein Viertel, das ist nicht wenig!) die evolutionären Errungenschaften namens Menschlichkeit, Freiheit des Denkens und Gerechtigkeitsempfinden weiterhin verteidigen gegen alles aus dieser Gattung selbst immer wieder aufsteigende Vernichtungswüten.
Ich weiß nicht, ob wir, Sie und ich, den Ausgang dieser Runde noch miterleben werden.
Aber ich werde alles dafür tun, dass die Gattung an diesem wundervollen, aber extrem anstrengenden Menschsein festhalten kann.
Und Sie offenbar auch – z.B. durch Subversion. Fein!
Jetzt hab ich die 3 Kassandras gesehen. Absolut fantastisch, DANKE.
Darf ich fragen: Wo haben Sie die gesehen? (Ich habe uns außer auf den von mir hier geposteten Fotos noch nirgends gesehen.)
Sie hatten hier, ich glaube in diesem blogpost, einen link auf ein video von dem Auftritt auf einer Bühne.
Äh, achdumeinegüte – ja, klar (und herzlichen Dank für das Kompliment und die Erklärung da jetzt). Das da am Antonplatz war aber gewissermaßen das „Preview“ der 3 Kassandras. Ihre gültige Gestalt haben sie erst jetzt gefunden. (Demnächst gibt es Videos.)
Dann haben Sie sicher auch dieses gelesen??: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/mehr-deutsche-waffen-fuer-die-ukraine-so-geht-s-meinung-a-3a08af51-3b65-47b1-8bb6-a0756575a08d
Ist das nicht völlig irre? Die spielen schon Krieg, die fühlen sich schon im Krieg, nur noch ein winziger Schritt dann ist Deutschland tatsächlich im Krieg.
Während Corona dachte ich die sind irre, aber es ist sicher nur temporär. Ich hab mich geirrt, es ist permanent.
Nein, es tut mir leid, den Speier-Artikel habe ich noch nicht gelesen. Aber ich denke zu wissen, was Sie meinen. – Und ja: „nur noch ein winziger Schritt, dann ist Deutschland tatsächlich im Krieg“ – und erst recht ja zu Ihren Schluss-Sätzen: „Während Corona dachte ich, die sind irre, aber es ist nicht nur temporär. Ich habe mich geirrt, es ist permanent.“
Mir geht es genauso.
Und mich schaudert vor so viel Irrsinn oder Dummheit.
– Aber es hilft nichts (auch unser Schreiben hier nicht)! Wir müssen auf die Straße und dem ein Ende bereiten – für uns selbst, aber vor allem für die Kinder, die unsere Welt erben werden (oder auch nicht, falls der Irrsinn jetzt tatsächlich schrankenlos weitertoben sollte, denn dann ist diese Gattung am Ende)!