„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)
Weil der Mensch allgemein ein tragisches Wesen sei, gebühre ihm als individueller Existenz am Ende pietätvoller Respekt durch seine Nachkommen, die damit auch ihre eigene Tragik angemessen bedächten.
So will mir einer unbedingt zu verstehen geben.
Doch mein Verständnis ist nicht mehr da.
Ich bin müde. Sehr müde.
Das, was mir da an Heiligabend beschert wurde, hat meiner ohnehin vorhandenen Müdigkeit einfach nur was draufgesetzt.
91. (Und mit all diesen Vorerkrankungen seit weit über 50 Jahren …) – Da ist doch Sterben eine Gnade.
Sterben tun wir alle allein. Angehörige, die unbedingt andere formelle Angehörige hinzuziehen wollen, haben Angst davor.
Mehr kann ich nicht zu diesem Thema beitragen.
Ich bin müde. Sehr müde.
Denn alles wird immer entsetzlicher. Die Kriege. Die Verleugnung. Die Lügen. Der (Proto-) Faschismus bei den polititschen und medialen Eliten. Und bei all ihren MitäuferInnen.
Zum Beispiel bei jenen, die mich wider alles Wissen noch im Frühjahr 2022 zwangsspritzen lassen wollten (oder nicht dagegen eingeschritten wären), und die sich bis heute weigern, das aufzuarbeiten.
Und jenen, die (oft in Personalunion) jetzt „Hurra“ schreien zu jeder Milliarde, die die BRD an Waffen für die Ukraine und Israel ausgibt – oder feige dazu schweigen. Und die frohlocken, wenn sie bargeldlos bezahlen. Und die wie ein einzig Bienenvolk sumsen, wenn sie sich dazu bekennen, dass die Herrschenden und die Pharmaindustrie und die Rüstungskonzerne es GUT mit ihnen meinen.
Ich darf müde sein.
Ich darf der Tragik die Pietät verweigern.
Ich darf allein sein.