Krähenpost (und akuteller Bamf-Irrsinn im PS)

93 Krähenpicken
Wieder einmal sitze ich mir auf der Schulter, das kenn’ ich ja. (Ich bin immer ganz froh, wenn es in solchen Phasen endlich geschieht.)
Und betrachte das, was sich wohl wieder einmal als blinder Aktionismus erweisen wird.

Diesmal:
Die Witwe versucht sich in „online-Unterricht“, DaZeln via Internet und Videoplattformen / digitalen Lehrwerken / learningtools / Kabelsalat / Bamf-Dokumentationsirrsinn / screenshooting und dergleichen mehr.

Seit Tagen schon teile ich mir meinen Frühjahrsputz mit youtube-„Tutorials“ zu „virtual classrooms“, mit „Webinaren“ über didaktische Aspekte des online-Unterrichts, mit Selbstversuchen im Umgang mit diesen Plattformen – und sitze mir dann und wann inmitten all dieser Hektik auf der Schulter als die Krähe, die ich auch bin. (Präzise seit einem Tag im August 2010, als der Lebensmensch und ich aus der Praxis eines schafsgesichtigen Onkologen kamen, der all unseren bisherigen Arzterlebnissen die Krone aufsetzte. Ich musste da dringend aus meiner mit dem geteilten Lebensform als sogenannter homo sapiens sapiens raus, und das Krähentum fiel mir zu.)
Und blicke und picke und wackle mit dem Kopf, halte ihn dann wieder starr wie meinen Blick, der auf all dieses TUN gerichtet ist, das ich (und unzählige Andere) da gerade veranstalten.

Irgendwann folgt immer mein Krächzen und dann fliege ich auf, weg.

Ach so, vielleicht noch ein Wort zum ‚Grund‘ dieses online-Treibens der Witwe:
Die Renten- und die Krankenversicherung weigern sich weiterhin standhaft, meine Beitagszahlungen auszusetzen, die ich auf meine DaZel-Honorare zahlen muss, welche nun aber komplett ausbleiben wegen des staatlich verhängten Berufsverbotes in Gestalt auch der Erwachsenenschulen-Schließungen.
Um die Renten- und Krankenversicherungsbeiträge weiterzahlen zu können, die auf meine jetzt seit einem Monat nicht vorhandenen Unterrichtshonorare anfallen, muss ich irgendwie zu Geld kommen. Wenn ich nun so einen 4-Wochen-Kurs zusammen mit meiner Kollegin übernehmen könnte, reichte das nicht ganz für die Sozialversicherungsbeiträge, die seit dem Corona-Berufsverbot angefallen sind und weiter anfallen. Aber ich müsste dann nicht allzu sehr an den Witwensparstrumpf (der ist kurz).

Und wieder ein Krächzen und ein Flügelschlag.

[PS: Übrigens hat das Bamf jetzt erlaubt, dass Integrationskurs-Lehrkräfte die vhs-Lernplattform als Corona-Ersatzmaßnahme für ihre Kurse nutzen – und das ist echt irre: Denn da kann man nun pro Woche für etwa fünfstündigen Aufwand 350 Euro vom Bamf abgreifen … – jenem Amt, das doch im Normalbetrieb uns akademische und zusatzqualifizierte soloselbständige Lehrkräfte bezahlt wie Regalauffüller im Supermarkt (nur dass wir natürlich auch in Corona-Zeiten nicht systemrelevant sind).
Ich mache das nicht. Und mein Träger macht da auch nicht mit. – Da bin ich ausnahmsweise mal froh, denn dieser vhs-Integrationskurs ist ja gut und schön (und leider auch reichlich fad und bieder und ziemlich tot), aber ein reines Zusatzangebot für Einzel-LernerInnen neben dem Präsenzunterricht: Kein Videotreffen mit den anderen aus dem Kurs ist dort möglich, kein Chat, kein gar nix. Nur Übungen ab- und ab- und abarbeiten im Einzelkämpfermodus ohne jeglichen Egoshooter-Spaß. – Und die Lehrkraft, die nur etwa 2% der Übungen korrigieren muss, weil der Rest durch Algorithmen korrigiert wird, kriegt jetzt 350 Euro pro Woche. Vom Bamf! – Heilige Corona-Zeiten.
Wie gesagt: Ich und mein Träger machen da nicht mit. ‚Wir‘ machen richtigen online-Unterricht per Video-Plattform. – Jedenfalls sofern der Träger bereit ist, von seinem nur ihm geltenden Bamf-Zuschuss in Höhe von 600 Euro für 4 Wochen pro Corona-Kurs [sic!] uns Lehrkräften die 12 Euro im Monat für den Zugang zur Video-Plattform zu zahlen; aber vermutlich müssen wir auch die wieder von unseren 35 €/h-Honorar {immer minus rd. 50% Sozialversicherungsbeiträge und Steuern] selbst bezahlen.]

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