„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)
Alles wird tagtäglich bedrohlicher: Offenbar mit massiver Unterstützung des völlig pervertierten „Wertewestens“ hat die Ukraine am 1. Juni angeblich gravierende Schäden unter den russischen Flugstreitkräften angerichtet, so dass angeblich (jaja, es gibt in Kriegsdingen auf allen Seiten nur Propaganda) in Russland immer lauter von der Atombombe auf eben diesen völlig pervertierten „Wertewesten“ die Rede ist; in Gaza wird – wenn der ebenfalls vom völlig pervertierten „Wertewesten“ unterstützte Vernichtungswahn der israelischen Regierung weitergeht – wohl nicht nur kein Stein auf dem anderen, sondern auch kein Knochen mehr in irgendeinem menschlichen Körper bleiben; hierzulande toben Zensur, von nichts mehr eingehegte Staatsgewalt und Repression aller freiheitlichen Regungen wie nie (ja: die Corona-Zeit war ein Kinderspiel dagegen).
– Alles also wird tagtäglich bedrohlicher.
Doch es gilt, was Voltaires Candide bereits 1759, also vor nunmehr 266 Jahren wusste: „aber wir müssen unseren Garten bestellen“.
Und seit kurzem bestelle ich wieder unseren Garten zusammen mit den anderen zwei Kassandras! Wir erarbeiten eine neue performance, die wir sowohl wieder auf die Straße bringen (endlich!) als auch in einem oder mehreren Videos präsentieren werden.
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Und ich bestelle auch weiterhin den Garten des Integrationskurses. Ein neuer – mein 11., was mich berührt, weil das heißt, dass ich nun seit 10. Jahren in diesem Metier auf nebenberuflicher Basis tätig bin – hat vor fünf Wochen begonnen. Diesmal habe ich ihn angefangen, denn meine Kollegin, die bislang immer die ersten beide Tage im Kurs bestritt, und ich haben vorläufig die Tage tauschen müssen. Und den Anfang in einem solchen Kurs zu machen, statt erst als „Zweite Lehrkraft“ zwei Tage später einzusteigen – das macht etwas mit mir (ich habe das nun zum zweiten Mal erlebt).
Einen solchen TeilnehmerInnenkreis wie dieses Mal hatte ich noch nie – eine in großen Teilen außergewöhliche, wunderherrliche Gruppe. Ich freue mich sehr. Und merke, wie mich die Arbeit packt; und merke, wie viel ich da nun mitterweile wirklich kann und anzubieten habe; und merke, wie viel ich selbst nach wie vor lerne durch neugierige, lernwillige und kritische, mutig fragenstellende TeilnehmerInnen; und merke wieder einmal, dass die ganze Unterbezahlungsscheiße völlig nebensächlich ist ob des Erlebens von Sinn für einen selbst, aber vor allem auch für andere durch das, was man tut. (Das ist aus Klassenkampf-Perspektive natürlich sträflich, ist aber.)
Ja. Auch da hat neuerlich etwas begonnen, und zwar inmitten und trotz all dieser unvorstellbaren Kriegsdrohung.
Es gilt einen Garten zu bestellen:
Es gilt zu lachen und andere damit anzustecken, wo es nur geht über diese völlig verblendeten Herrschenden.
Es gilt zu säen, zu gießen, zu hegen (auch Überschüssiges abzusägen) – auf dass (und sei es von anderen) später irgendwann einmal geerntet werden kann.
Es gilt!