9. Mai 1945 bis 2025

Weil nunmehr seit drei Jahren von PolitikerInnen, JournalistInnen und WissenschaftlerInnen dieses Landes massiv und immer wieder rassistisch gegen die Menschen in der Russischen Föderation gehetzt wird und deren Selbstverteidigung gegen die Nato-Ost-Erweiterung sowie deren Verteidigung der russischen Minderheiten gegen ein faschistoides Regime in der Ukraine, das durch die USA jahrzehntelang mit unzähligen Millionen und Abermillionen Dollar unterstützt wurde, als „Angriffskrieg“ verleumdet wird:

Frühling – tatsächlich!

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Dass mir ein Frühjahrsputz so schwer fiel wie in diesem Jahr, ist mir unerinnerlich. Mich dazu zuzurichten (und Zurichtung ist das stets, denn Spaß empfand ich dabei noch nie, sehr wohl aber nach diesem ‚Werk‘ immer große Freude über die Blitzeblankheit meines Heims), war tageweise unmöglich: Ich blieb einfach im Bett, mit sinnlosesten Beschäftigungen (Handyspiele, Lektüre der Internet-typischen Kurztexte etc.).
Nun ist der Frühjahrsputz dennoch bewältigt (und mein Rücken brannte wie nie).
Und prompt kommt der Frühling – mit Temperaturen von 25, 26 Grad in der letzten Woche (die auch eine völlig atypische Ferienwoche für mich war, da ich erstmals in zehn Jahren zwischen zwei Integrationskursen drei Wochen Pause hatte; normalerweise endet der eine und beginnt der nächste Kurs in der darauffolgenden Woche).
Jetzt, da die Fenster blitzen, die Böden blinken, die Regale geschmeidig sind statt stumpf, jetzt freu’ ich mich wie immer nach dem Frühjahrsputz. Doch wie schwer er mir in diesem Jahr fiel, steckt mir in den Knochen.

Aber in denen steckt all die große Müdigkeit.

Nach den nunmehr fünf Jahren Kampf für die Rückkehr von Vernunft & Menschlichkeit in außerparlamentarischer Opposition, lange Zeit gejagt von den Staatsgewalten, nunmehr ‚nur‘ von ihnen beobachtet.
Nach der wiederholten Erfahrung, dass die, die sich als „der Widerstand“ titulieren, nicht einen Deut anders sind als diejenigen, die im stinkenden Staate den Ton angeben.

Meine Knochen haben all das nicht vergessen und vergessen auch nicht, was aktuell mit Menschen wie mir geschieht durch die Staatsgewalten, die lange schon nicht mehr von mir und allen hier unten, den Menschen dieses Staates, ausgeht.
Nein, meine Knochen vergessen nicht.

Aber kürzlich fühlten sie Frühling:
Ich radelte – nach langer, langer Zeit – wieder einmal bei einer Fahrrad-Demonstration mit:
bei der Berliner Friedensfahrt (https://friedensfahrt.org/).
Und was uns dort durch die Passantinnen und Passanten an positiver Rückmeldung entgegengebracht wurde, war zumindest für mich außerordentlich bewegend nach all den Jahren, in denen ich bei Demonstrationen als „Covidiot“, „Gesellschaftsschädling“, „Putintroll“ und „Nazi“ (ich …) beschimpft und durch das Regime auch als solcher verfolgt worden war (und bis heute werde …).

Erst dachte ich: Die Menschen begreifen nicht, wofür wir auf der Straße sind.
Dann aber sah ich, dass viele von ihnen sahen, welche Plakate auf dem Demo-Wagen an der Spitze angebracht waren und welche Fahnen unsere Fahrräder trugen.
Ich nahm wahr, dass sie unsere Losung „FRIEDEN“ hörten.
Sie begrüßten uns, beklatschten uns, winkten uns zu, sandten Handküßchen

– werden sie das nächste Mal mitradeln?
Das wäre gut, denn dann wäre etwa ein Drittel der Menschen dieser Stadt endlich AUF DER STRAßE.

Im „Parsifal“

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)


(Hat ein bisschen gedauert.)

Dass Wagner Sigune und Schionatulander auslässt, finde ich sträflicher als seine Umdeutungen des Wolframschen Werkes.

Dass ich mir – zu meinem eigenen Staunen erstmals im Witwesk (ich hätte geschworen, ihn hier schon in der Bismarck-Oper gesehen und gehört zu haben) – nun den Parsifal in der Linden-Oper gegönnt habe, finde ich schlicht richtig.

Dass mein Lebensmensch keine Oper besucht hätte (auch nicht mit mir), ist ein Teil des Zaubers zwischen uns, der bis heute seinen Tod überdauert.

Psychische Spannkraft gegen die „Kriegsertüchtigung“

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Der Rest-April und der ganze Mai werden anstrengend:
Ab Sonntag verschwinde ich für eine Woche (mit Pausentagen) im Frühjahrsputz. Dann kommt der Mai mit all seinen historischen Daten, die ich als ich & ich als Kassandra würdigen werde!
Deshalb habe ich heute eine Karte für den „Parsifal“ gekauft, spontan (und mit Osterrabat auf sichtbeschränktem Platze) in der von mir seit längerem gemiedenen, weil Establishment²- (und eklig teuren) Linden-Oper.
Doch ich muss wieder zu intellektueller Spannkraft kommen!
Und nicht nur eine blitzeblanke Wohnung, sondern auch dieser Fünfstunden-Durchrüttler könnten dafür sorgen.

Außerdem: In einer Zeit wie dieser, in der die Totalvernichtung der menschlichen Gattung förmlich mit Händen zu greifen ist (z.B. wenn man eine Zeitung aufschlägt oder die TV-Fernbedienung betätigt), begreife ich immer mehr, was das uralte Carpe Diem WIRKLICH heißt.
(Seltsam: Wenn eine Kassandra herauskommt, wie zuletzt hier: https://youtu.be/62QKnYqM9bg, wissen wir das beide.)

Nun also Kriegsgesellschaft – Ich mach’ da nicht mehr mit. So einfach ist das.

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Seit vorgestern also ist klar:
– ein Kanzlerkandidat, dessen Partei im letzten Bundestag in der Opposition war und nun mit ihrem zweitschlechtesten Wahlergebnis aller BRD-Zeiten und mit 22,5% der Stimmen aus der Wahl als „Gewinner“ gekrochen ist, bricht binnen nur eines Monats sämtliche seiner wesentlichen Wahlversprechen und peitscht dies durch ein Parlament namens
– Bundestag; der ist abgewählt, doch entscheidet er sich jetzt (auf welcher demokratischen Grundlage als ABgewählt?!) nicht nur für jene Politik, die die deswegen nun ABgewählten, also EX-Mehrheits-Parteien wollten und an der sie schon in der Regierungskoalition scheiterten (deshalb gab es vorzeitige Neuwahlen), sondern auch für
– Grundgesetz-Änderungen, die jetzt also sowohl das Wollen dieser komplett (als Regierung und in der aktuellen Wahl) gescheiterten Parteien ins Grundgesetz schreiben, als auch einen Kriegshaushalt ermöglichen, der gegen die Grundgesetz-Präambel und GG-Artikel 26 verstößt.
Abgesehen davon werden diese GG-Änderungen die Menschen in der BRD in ein Schuldenregime unvorstellbaren Ausmaßes hineinknechten, und das über viele Generationen – sofern es überhaupt Kinder geben wird in einem Kriegsland, zu dem die neuen Machthaber aus CDU(Blackrock-Merz)/CSU(irgendwasZumSchwenkenSöder), SPD(CumEx-Scholz), Grünen(Graichen-Habeck) und Partei„DieLinke“(Wir-impfen-euch-alle-Aken) die BRD nun machen.

Wieder bewahrheitet sich meine Lebenserfahrung: Alles wird immer, immer, immer entsetzlicher.
~
Interessanterweise aber – vielleicht auch, weil (ich bin nun doch sicher, auch wenn ich das längere Zeit anders sah) ich persönlich meinen grauenvollsten Lebensmoment bereits hinter mir habe da, als mein Lebensmensch Fio starb, sein Blick sich in meinem brach und seine Hand in meiner erst weich, dann kalt wurde –, interessanterweise also wächst aber an diesem nunmehr erreichten Maß des Entsetzlichen
meinen Widerstandswille erneut.

Und so werde ich nicht verfassungswidrig nach Grundgesetz, Artikel 26,
denn ich werde keine „Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören“, begehen,
vielmehr werde ich der Präambel des Grundgesetzes entsprechend, „dem Frieden der Welt zu dienen“, all meine Kraft dafür einsetzen, dass
1. der Krieg in der Ukraine schnellstmöglich endet,
2. der „Wertewesten“ seine Verantwortung für diesen Krieg bekennt,
und 3. die BRD mit ihrem Aufrüstungsirrsinn gegen Russland aufhört, denn so wenig wie die Sowjetunion jemals irgendein Deutschland angegriffen hat, so wenig wird das die Russische Föderation tun.

DieDaOben und ihre HandlangerInnen (in Politik, Medien und andernorts) zerstören unsere Gesundheit, unsere Lebensunterhaltsquellen, unsere Denk- und Sprechmöglichkeiten und unsere Geborgenheit.
Sie zerstören unsere Bildung und deren Institutionen, unsere Medien und damit unsere aufklärerische Information.
Sie zerstören hunderttausende von Jahren des Zivilisationsprozesses und die erst so jungen Errungenschaften der Aufklärung sowie der Reflexion ihrer Dialektik.

Ich mach’ da nicht mehr mit.
So einfach ist das.

Aus dem Refugium langsam wieder raus

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Seit langem endlich wieder ein wenig politische Arbeit. Hier meine heutige Rundmail, in der ich am Ende auf das neue Kassandras-Video mit Hinweis auf die Friedensdemos am 13. und 15. März 2025 verlinke:

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Philosoph Michael Andrick, der in der Berliner Zeitung eine Kolumne betreibt, hat wieder einen mutigen Text zur Verlogenheit der nun mancherorts in den Mainstream-Medien betriebenen „Aufarbeitung“ der Corona-Maßnahmen veröffentlicht:
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/fuenf-jahre-corona-pandemie-das-wohlfeile-gerede-der-nzz-und-was-die-eigentlichen-themen-sind-li.2306090 (z.Z. noch frei zugänglich; ich hänge den Artikel als PDF an).
Er nennt die Corona-Politik einen „geistigen, moralischen und politischen Höllensturz[…] für die westliche Zivilisation“ – ich schließe mich dem an.

In seinem Artikel schreibt Andrick u.a.:
„Eine hohe Gefährdung konnte nicht bestätigt, eine „tödliche Pandemie“ von RKI-Experten nicht belegt werden. Ein irreführender Eindruck exponentiell steigender Infektionen wurde erzeugt, indem man die absolute Zahl von PCR-Tests stark erhöhte und die absolut natürlich nun höhere Zahl von Positivtests ohne Nennung der Grundgesamtheit in Balkendiagrammen zeigte. Das ist im Effekt Betrug gewesen, der kaum unabsichtlich erfolgt sein kann.“

„Noch bis in den Herbst 2019 fanden internationale Pandemie-Planspiele statt (z.B. „Event 201“), bei denen in teilweise grotesker Themen- und Begriffsgleichheit zum einige Monate später beginnenden Coronageschehen durchgespielt wurde, wie man die Bevölkerung disziplinieren und zu bedingungslosem Gehorsam treiben kann. Bei diesen Planspielen saßen einige Akteure auch aus Deutschland am Tisch, die später mithalfen, die Welt mit aussagefreien „Inzidenzwerten“ in eine jahrelange Panik zu treiben.“

„Die sog. Corona-Impfungen gehen in allen Staaten ihrer massenhaften Anwendungen mit erhöhten Todesraten und dem vermehrten Auftreten mancher Krankheiten einher, die einer wissenschaftlichen Erklärung bedürfen. Dazu hat die Berliner Zeitung schon viel berichtet, u.a. haben erfahrene Ärzte und Wissenschaftlerkollektive hier darüber geschrieben, nachdem diese Zeitung das Diskurstabu einmal gebrochen hatte.“

„Dies sind nur einige wenige der zahlreichen Anzeichen des geistigen, moralischen und politischen Höllensturzes, den die sog. Corona-Politik für die westliche Zivilisation bedeutet. In Deutschland wird die Aufarbeitung dadurch erschwert, dass Politiker sich durch Anweisungen an die Staatsanwaltschaften selbst vor Strafverfolgung schützen können.“

(Im ZDF berichtet man nun übrigens über eine Studie von der Elite-Uni Yale, die bewiesen hat, dass das Spike-Protein bei nachweislich nur gespritzten, nicht auch an Covid19 erkrankten Personen z.T. mehr als 700 TAGE im Körper verbleibt und zwar keineswegs nur an der „Impf“-Stelle, was uns von unseren ‚ExpertInnen‘ weisgemacht wurde, die ja auch allesamt behaupteten, dass sich die „Impfung“ ganz schnell auflösen würde, so dass das Spike-Protein des Corona-Virus’ nur gaaaanz kurz im eigenen Körper gebildet werde … In den „Aufklärungsbögen“ von Biontech und Moderna wurde das ebenfalls explizit behauptet. Wir Maßnahmen-Kritiker übrigens wussten auch das von Anfang an besser!
V.a. ab Minute 04:33:
https://www.zdf.de/politik/laenderspiegel/die-vergessenen-corona-opfer-100.html)
~ ~ ~
Um auf Michael Andricks Analyse der medialen und sonstigen Verlogenheit in Sachen ‚Corona-Maßnahmen-Aufarbeitung‘ noch einmal kurz zurückzukommen:
Leider wird nun in der EU und der BRD tatsächlich Politik offenbar von der Hölle aus gemacht, weshalb ich auf zwei Friedensdemonstrationen in dieser Woche (13.03., ab 11 Uhr vor dem Reichstag; 15.03., ab 14 Uhr am Brandenburger Tor) aufmerksam machen möchte – vielleicht sehen wir uns …
https://youtu.be/vYamAttg6Hw

Alles Gute!
Corinna

Richtig schmutzige Familienscheiße

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Richtig schmutzige Familienscheiße werde ich hier nicht veröffentlichen, nichts von alle dem.

Es ist alles protokolliert.

Vermutlich werde ich davon nie einen weiteren Menschen wissen lassen.

Dass jetzt aber, in Zeiten des ERBES, eine Person lügt und betrügt, das ist
erbärmlich.

Erinnerung, adressiert an mich:
Es geht um das Geld des Vaters, das dann irgendwann das der Mutterrr wurde.
Es geht um keines anderen Menschen Geld.
Das nun jemand beansprucht, als sei es immer schon seins gewesen.

Ich hatte mit der Mutterrr und mit dem Beanspruchenden nur sehr wenig gemein.

Das bisschen Papa aber, das die Allseitsbeanspruchendelüge mir noch gelassen hat, versuche ich im Moment noch zu verteidigen.

Gedanken über den Tod und die Freiheit

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)


Irgendwann wiederholt sich alles.
Nach dem Sterben waren der Lebensmensch und ich im Tod – wenn auch in verschiedenen „Zuständen“ dortselbst.
Meiner war so etwas wie ein Nicht-ganz-Tod. (Verzeihung für diese behelfsmäßigen Begriffe – es ist eigentlich nicht zu sagen.)

Nie war ich so frei wie in jenen Jahren.
Es gab nichts, was mir noch „peinlich“ hätte sein können.
Nichts, das mich noch hätte überraschen können.
Nichts, das ich noch hätte erleben wollen.

Doch entgegen allem – aller Logik und allem Sinn – lebte ich weiter. Gewöhnte mich daran. Und wurde wieder unfrei.
Dann kam „Corona“.
Und es erwies sich, dass ich mich geirrt hatte: Unser Sterben & der Tod waren NICHT das größte Grauen gewesen, das ich je erlebt hatte.
– Das größte Grauen meines Leben war die Abkehr der bundesrepublikanischen Gesellschaft von allen Werten, mit denen ich aufgewachsen war und die im GG standen:
Menschenwürde, individuelle Selbstbestimmung, Meinungsfreiheit.
Sie galten plötzlich zwecks Volkskörper-Gesundheit, Politiker-Machtrausch & Pharmamilliarden NICHTS mehr.

Im Angesicht dieses UNSAGbaren Grauens (das Sterben & den Tod hatte ich zu SAGEN versucht!) wurde ich noch unfreier: Ich MUSSTE kämpfen, denn ich hatte mir geschworen, nie wie meine Großeltern zu werden. Und ich kämpfte.

Jetzt, da angeblich 300.000 Menschen in einer Stadt in der BRD „auf die Straße gehen“:
mit der Regierung, die die schlimmsten GG-Einschränkungen mitzuverantworten hat (wie auch die Vorgängerregierung, an der Teile der akutellen mitgewirkt haben);
gegen die Opposition, die ich wahrlich zum Fürchten finde, aber bislang nicht undemokratisch oder GG-widrig (als Partei nicht; was Einzelpersonen in dieser Partei angeht, finde ich die z.T. durchaus undemokratisch und GG-widrig!),

jetzt angesichts der 300.000, die NICHT „AUF DER STRAßE“ WAREN, als über 300.000 Menschen hierzulande auf Regierungsanordnung allein sterben mussten und Millionen Kinder durch Teststäbchen jahrelang Dauerpenetrationen ausgesetzt waren und Millionen Erwachsene aller gesellschaftlicher Teilhabe beraubt worden waren,

jetzt komme ich langsam wieder in jener Freiheit an, die ich aus der Zeit des Todes kenne.

Es ist die Freiheit des völligen Egal.
Es ist die umfänglichste Freiheit, die ich je erlebt habe.
Vermutlich ist es die einzige Freiheit, die es gibt.

(Mein Versprechen meinen Großeltern gegenüber habe ich nun auch eingelöst: Ich bin nicht so geworden, wie ihr wart. Ihr bindet mich nicht mehr.)

Vom Verlorengehen

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Mir geht etwas verloren – vielleicht ist es auch schon fort –, und das bedrückt mich.
Mir geht die Kraft verloren.

Als vollausgebildeter witwesker Eisbär hatte ich so unglaublich viel Kraft in mir.
Ich konnte erst Gedichte und Romane schreiben, später dann politische Arbeit leisten, konnte mit anderen Menschen zusammen Ideen für ein allen Menschen zuträgliches Zusammenleben entwickeln, konnte eine Web-Zeitung redigieren und mit eigenen Beiträgen unterstützen, konnte für das Gemeinwohl und gegen die herrschenden Eliten und ihre Regierungen demonstrieren und eigene Demonstrationen dazu organisieren, konnte Reden schreiben und halten, performances mit anderen oder allein entwickeln und aufführen, konnte aufklärerische Rundbriefe zusammenstellen und verschicken. Und noch viel mehr.

Jetzt ist mir diese Kraft fast völlig verloren gegangen.

Sie wurde zerrieben vom autoritären Regime, was (nicht nur) in der BRD während der Corona-Jahre herrschte:
von den menschenfeindlichen und demokratiezerstörenden Regierungsentscheidungen dieser Zeit, die von machtsüchtigen WissenschaftlerInnen und JournalistInnen befeuert und von ebenso korrupten StaatsanwältInnen und RichterInnen aufrechterhalten wurden (und bis heute werden),
und sie wurde zerrieben durch die faschistoide Zustimmungsbereitschaft der Bevölkerungsmehrheit, die akzeptierte, dass die wesentlichen Menschenrechte im Grundgesetz jahrelang für ungültig erklärt wurden; dass eine Menschenminderheit aufgrund ihrer genetischen Andersartigkeit (wegen der Verweigerung einer experimentellen Gen-Therapie in Gestalt mehrerer Spritzen) aus dem gesellschaftlichen Leben weitgehend ausgegrenzt wurde; und die sich aktiv an der verbalen, polizeiknüppligen und per Ordnungswidrigkeitsstrafen betriebenen Hetzjagd auf diese Minderheit beteiligt hat.

Irgendwann währenddessen und danach ging mir meine Kraft auch verloren, weil ich – ohne davon überrascht zu sein – sah, dass auch viele von denen, die jener Menschenminderheit angehören (welche sich als „der Widerstand“ zu titulieren bemüßigt fühlt), genauso denken und handeln wie die Menschenmehrheit:
dass auch sie faschistoide Denkweisen praktizieren: zum Beispiel Autoritätskult und entsprechende Unterwerfungsbereitschaft, Ausgrenzungsfanatismus und Hetzjagdgelüste auf Minderheiten.

Wie soll ein witwesker Eisbär Kraft haben, für das Gute im Menschen zu arbeiten, für die Aufklärung (und die nahtlos zu ihr gehörige Erkenntnis ihrer Dialektik), wenn das, was er seit fünf Jahren erlebt, ihm fast immer nur sagt,
dass es kein Gutes im Menschen gibt und dass das Projekt Aufklärung&ihre Dialektik gescheitert ist?

Die wenigen Erlebnisse, die mir sagten und nach wie vor sagen, dass es das sehr wohl gibt und dass dieses Projekt nicht gescheitert ist – sie werden immer weniger.

Und ja: Ich selbst weise mich ja darauf hin, dass das, was seit Jahrtausenden läuft, nämlich das Projekt Aufklärung&ihre Dialektik, nicht binnen einer Generation auf jenes Level gebracht zu werden vermag, ab dem es wirklich in jedem Menschen beginnen kann. Ich schelte mich, weil ich so dumm bin, das zu wollen, ich lache über mich und meine riesengroße Ungeduld.

Nur geht mir meine Kraft verloren.

Tristan und Isolde # 4

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Erstmals hörte ich die Oper als studentische Hilfskraft dank der Bemühungen einer Vorgesetzten, mir das kulturelle Wunder & menschliche Ressourcenpäckchen namens „Oper“ zugänglich zu machen (danke dafür an K.K., mit der mich seit Sterben&Tod freilich nichts mehr verbindet).
Zum zweiten Mal hörte ich sie 2018, als ich begonnen hatte, dem witwesken Eisbären dieses Wunderpaket selbst wieder zu öffnen; zum dritten Mal hörte ich sie noch im selben Jahr, nur in ‚meinem‘ Opernhaus; und jetzt, jetzt habe ich sie zum vierten Mal dortselbst gehört.
Und gemerkt, dass Gottfrieds „Tristan“ mir weit deutlicher im Kopf ist als Wolframs „Parzival“, obwohl ich im Gegensatz zu ersterem zu letzterem sogar einmal ein Seminar durchführte, vor langer Zeit in einer anderen Welt.

Dass Liebe und Tod ineinandergleiten,
dass, wer liebt, Unendlichkeit wünscht und damit den Tod,
dass im Tod, genauer: im Moment des Sterbens manchmal die Liebe ANZUFASSEN ist,
und dass nach dieser Berührung auf der Haut ein Eisbärenfell wächst,
sofern man das überlebt
– ja. Nicht schön, aber: ja, passiert.

Mir war heute da in der Oper die ganze Zeit völlig klar, dass mein toter Lebensmensch auch als lebender Lebensmensch dorthin nie mitgekommen wäre (Klassik viel lieber als ich damals, Oper kategorisch nicht). Vermutlich fühle ich mich deshalb in der Oper auch immer unverletztlicher als in der Philharmonie oder dem Kammermusiksaal oder anderen Spielorten Klassischer Musik in dieser Stadt.

Und er war trotzdem da.
In dieser Oper, in diesem ungeheuerlichen Akkord und in diesen Sanktuarien der Stille.