Gehofft habe ich – wieder vergebens; und dumm.

250 Wieder vergebens gehofft
Jetzt wird es kommen. Alles, was ich kenne, aber die meisten Menschen hierzulande, in Europa, in Amerika, in den Hi-Tech-Staaten Asiens nicht kennen.

Jetzt werden kommen und sind zum Teil schon da:
– dass alles plötzlich völlig anders ist als bisher und viel, viel, viel schlechter
– und dass nichts mehr sicher ist
– dass gestorben wird, lang vor des Todes Zeit
– und dass alle „Freunde“ weg sind, während man stirbt
– dass der Mensch dem Mitmenschen zur Bestie werden wird (wie immer in solchen Situationen).

Mein Lebensmensch und ich haben das, was die Welt nun erlebt, vom 5. August 2009 bis zum 12. November 2010 in unser beider Leben erfahren. Bis hin zum Tod. Der Lebensmensch auch physisch. Ich nur psychisch, sozial und ökonomisch.

Mich dauert diese Menschheit, die so kapitalistisch durchseucht ist, dass sie in ihrer jetzigen Form an dem, was nun ist und noch kommt, nur scheitern kann.

Und die meisten Überlebenden (ich wiederhole mich) werden dann einst darüber, was nun geschieht – wieder schweigen. So dass, gesetzt den Fall, es überleben jetzt ‚genug‘, erneut nichts gelernt werden kann, wie immer.

Vor 700 Jahren schrieb inmitten der Schwarzen Pest, also inmitten des GROßEN STERBENS, Giovanni Boccaccio ein Menschheitsbuch, in dem er auch über den Maler Giotto schrieb (und während seines Schreibens natürlich an das Menschheitsbuch dachte, das Dante eine Generation vor ihm geschrieben hatte).
Etwa 75 Jahre nach diesem GROßEN STERBEN, eine Generation nach Boccaccio, begannen Brunelleschi, Donatello, Uccello, Masaccio, Alberti, Mantegna, Bellini und andere – auch eingedenk der Bilder Giottos und einiger Bücher – Menschheitsbilder zu malen.
In fast all diesen Bildern, in fast all diesen Geschichten wird – bei allem Leben – vom Sterben gesprochen: vernehmlich und augenklar.

Jetzt, 700 oder 650 Jahre später haben wir all das vergessen.
Und sind Kinder. Tanzen cheek to cheek um Clo-Rollen-Packungen herum, reiben uns mit den Köcheln beider Hände (so verschlafen!) die Augen ob der exponentiellen Sterbensverläufe, und werden als Gattung mit dem Massentod erneut nur zurechtkommen, indem wir ihn hinterher wieder beschweigen.

Doch es wird Bücher geben. Es wird Bilder geben.
Und wie immer: Auch sie werden sofort vergessen werden, und nicht erst in 500, 700 oder 1200 Jahren vergessen sein; dann aber auch.
~ ~ ~

Mein persönlicher Wunsch:
Sofern ich richtig informiert sein sollte, erholt sich aktuell „die Natur“, aus der der Mensch schon lange ausgestiegen ist, obwohl er doch nie wird aufhören können, ein Teil von ihr zu sein.
– Ich wünsche mir, dass die Natur auf den Menschen als ihren Bestandteil pfeift und dieses von ihr einst hervorgebrachte „Mensch“ als eins von unzähligen Falschen endlich tilgt.
Und einfach ihr Ding macht wie jeden Tag – neu.

{Und der Lebensmensch fehlt mir bitterlich. Allein schon wegen des Lachens. Von den Armen, den Lippen zu schweigen.}

Hier ist Platz für Ihren Kommentar. (Ich werde ihn lesen.)