Heute: Zufriedenes Krächzen.
Der witweske Eisbär hat erstmals im Witwesk Kartoffelsalat gemacht. Und zwar nicht diese Berliner Mayo-Pampe – nein: den des Lebensmenschen, den süddeutschen, mit Öl, Essig, Gemüsebrühe, Zwiebel und Speck.
Es gibt eine Sammlung von Familien-Rezepten, die der Lebensmensch anzulegen begonnen hatte; darin findet sich auch diese Köstlichkeit.
Stets hat er den Salat für uns zubereitet, ich habe hie und da ein bisschen zugesehen (und nachdem ich ihn das erste Mal probiert hatte, habe ich meinem typischem Berliner Familienrezept ein für alle Mal abgeschworen).
Lange schon wollte ich des Lebensmenschen Kartoffelsalat wieder einmal essen.
Doch es war bisher sein Rezept, sein Salat und seine Aufgabe, ihn für uns zu machen. Jetzt gibt es bekanntlich weder ihn noch uns. Und so hat es neuneinhalb Jahre gedauert, bis ich es wagen konnte.
Der Mitbewohner schnuppert ganz entzückt.
Der Eisbär sitzt mit ausgestreckten Beinen und dickem Bauch auf der Scholle und brummt honigsüß.
Und die Krähe krächzt zufrieden.
– Das ist doch mal ein Tagesende!