Ich habe mir vor einigen Wochen erlaubt, das Youtube-Video eines ehemals hochrangigen Arztes zu kommentieren, mit dem dieser Arzt sein Buch über seine eigene Krebserkrankung bewirbt.
In dem Buch geht es offenbar (jedenfalls lt. diesem Youtube-Werbevideo des Autors) darum, dass dieser einstige Prof. Dr. Intensivmediziner als Krebs-Patient am eigenen Leib gemerkt und begriffen hat, was für eine Scheiße seine Berufssphäre und die daraus erwachsenden und sie ihrerseits wieder fütternden professionellen Deformationen der ÄrztInnenschaft de facto ist – vor allem für die sogen. „PatientInnen“.
Entsprechend offen war ich in meinem Kommentar (übrigens meinem allerersten auf Youtube; und ja: Ich habe noch eine alternative Mail-Adresse).
Nun hat sich jemand berufen gefühlt, meinem etwa zwei DIN-A4-Seiten langen Kommentar, in dem ich viele verschiedene Argumente zur Verkommenheit des Medizin-Betriebs und der ÄrztInnenschaft anführe (wie auch eigene Erfahrungen diesbezüglich), als „undifferenziert“ niederzumachen. Mehr nicht. Der hat einfach nur geschrieben, mein Kommentar sei „undifferenziert“. Dafür hat er sieben Zeilen gebraucht.
Ich habe darauf noch einmal reagiert, noch einmal etwa anderthalb DIN-A4-Seiten lang, wieder mit Argumenten und eigenen Erfahrungen. Und der andere hat ebenfalls noch einmal reagiert, erneut nur mit einem Acht-Zeilen-Totschlag: „undifferenziert, unreflektiert, verbittert“ sei ich.
Diese Person hat nicht ein einziges meiner Argumente aufgegriffen – geschweige denn widerlegt. Sie hat nicht eine einzige meiner geschilderten Erfahrungen aufgegriffen – geschweige denn durch eine eigene Erfahrung relativiert.
Diese Person hat mich einfach nur als „undifferenziert, unreflektiert, verbittert“ totgeschlagen mit ihren 7-8-zeiligen Kommentaren, die ohne jede Begründung, ohne jedes Argument daherkommen.
Ich habe das jetzt in meinem letzten Kommentar dort erläutert, diese ‚Technik‘ – die letztlich nur die Neue Rabulistik derer ist, die glauben, dass es wichtiger sei, eine „Haltung“ zu haben als denken zu können.
Denn das, was ich dort, in diesem völlig nebensächlichen Youtube-Buch-Werbe-Video-Kommentarbereich erlebe, steht exemplarisch für das, was überall Raum greift:
Die Preisgabe des Denkens zugunsten ungehemmter Lustbefriedigung.
Und ich bin mir sicher: Dieser Mensch auf dieser Youtube-Seite ist 30 Jahre jünger als ich und hat nie Denken gelernt. Und mithin auch nie Leiden.
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Langsam gehe ich in ein neues Sein.
Mir schwindet der Bezug.
Während ich ein witwesker Eisbär war, hatte ich Bezug: Mir tat die Menschheit ebenso weh wie leid. Und ich habe dafür gekämpft, dass beides anders wird.
Jetzt ändert sich für mich alles ohne jeden Kampf.
Jetzt geht einfach alles verloren.