Das kenne ich.
Nirgendwo hinzupassen ist für witweske Eisbären wie mich das Dauerhabitat.
Jetzt rutsche ich zwischen allen „Corona-Rettungsschirmen“ hindurch. Selbst die Solo-Selbständigen-Zuschüsse darf ich nicht beantragen, denn die Witwenrente zusammen mit der Mietzahlung meines Mieters (sofern er weiterhin zahlt, was ja wie alles wie immer nicht sicher ist) liegt knapp über allen Bewilligungsvoraussetzungen.
Dass nach Abzug meiner Festkosten ich lebensweltlich wieder beim oder vermutlich erneut unter dem Hartz IV-Satz landen werde, ist nicht relevant. War’s noch nie.
Der Lebensmensch hat meinen eisernen Sparwillen (thx@kleinbürgerliche Erzeugung) stets ein wenig belächelt, denn sowohl, wer alles hat, als auch, wer nichts hat, kriegt Staatsknete. Die eisernen Sparer aber nie.
Vom eisern Ersparten haben wir die Wohnung gekauft und mit immer noch radikalem Sparen den Kredit während des Sterbens komplett getilgt (die letzte Kreditrate wurde fünf Monate nach dem Tod vom Konto abgebucht).
Ein gutes Drittel der Wohnung – unser beider Arbeitszimmer, ein Bad, einen Flur und eine Eingangstüre – habe ich nach dem Tod vermietet (und nie Staatsknete bekommen: nie habe ich Sozialhilfe, Hartz IV oder andere Grundsicherungsgelder beantragt).
Deshalb – weil ich gespart, wir unsere Wohnung gekauft haben und gestorben sind – werde ich auch jetzt nirgends eine Kompensation erhalten für die rund 750 Euro DaZel-Honorarverlust netto pro Monat, die mir nun entstehen wegen „Corona“ bzw. aufgrund der rabiaten Verbote menschenwürdigen Lebens durch die, die alles haben und es weiterhin haben werden.
Ich weiß: Es heißt, wir alle müssten nun verzichten; wir alle müssten jetzt den Gürtel enger schnallen; wir alle würden nun Einbußen erleiden.
Einer, der 14.000 Euro im Monat verdient – also irgendsoein mittlerer Polit-Staatsfutzi oder mittelbesoldeter Arzt – kann aber auf 750 Euro pro Monat besser verzichten als ich, die ich lt. Einkommenssteuerbescheid 2018 ein zu versteuerndes Jahreseinkommen in Höhe von 13.812 Euro habe.
Und es zehrt an mir, dass wieder ich nirgendwo hinpasse. Kein Anrecht auf irgendetwas habe. Zwischen allen Rettungsschirmen, Auffangnetzmaschen durchfalle.
Vollständig allein bin.
Und nun noch nicht einmal mehr die bitter herbeimalochten Konzertkarten in Musik-Erleben eintauschen darf.
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Ich bin vorsichtig geworden mit dem Prognostizieren der Befindlichkeiten des witwesken Eisbären. Doch langsam rückt mir in Gedanken eine Tüte in meiner Küche wieder sehr nah, in die ich lange nicht geschaut habe.
– Alles noch da.
Wenn dann die Eidingers et.al. ihre Solo-Selbständigen-Zuschüsse an der Börse anlegen, die Altmaiers dazu mit ihrem Schuh auf den Tisch kloppen und die Scholzens drunter tanzen, dann . Nö. – Keine Prognosen.
Aber das Wissen: Alles ist hier in dieser Küche. Es ist alles da.