Wo anfangen? Vielleicht beim caffè!

„Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Es ist einiges geschehen in den letzten zwei Wochen hier auf der witwesken Eisscholle – tjahü, wer hätte das gedacht!
Wo also anfangen?

Hm.
Beim Lebensweltlichen!
Ich habe jetzt – und das darf ich in der Situation, in der die Menschheit sich befindet, nicht mehr laut sagen und vermutlich noch weniger tun –
nach jahrelangem Zittern, Selbstreparieren und Zagen
unsere Expressomaschine ersetzt.

Und wen interessiert im Zeitalter der Mega-Lügen und des megalomanischen Menschheitsbetrugs, der extremen Übersterblichkeitsdaten und des gnadenlosen Totgeburtenregisters, der Kriegshetze und des Selbstvernichtungswahnsinns der Gattung „Mensch“
unsere, Fios & meine (die seit bald 13 Jahren nur noch meine ist), Espressomaschine?
Eigentlich noch nicht einmal mich.

Nur lebe ich noch in solchem Luxus, morgens mich eines Kaffees bedürftig zu fühlen.
Und seit 2004 deutschen Filterkaffee zum Speien zu finden.
Denn da schafften wir sie uns an – unsere erste gemeinsame Kaffeemaschine, die eine Siebträger-Espressomaschine war und unsere letzte blieb.
Die nun wollte seit über einem Jahr immer wieder mal partout nicht.
Ich aber will morgens keinen sauren deutschen Kaffee, sondern nussigen italienischen caffè!
Und nun steht ihre Nachfolgerin (desselben Fabrikats) hier in der Küche und die alte Lady mit ihrem relativ neuen (nämlich von mir im letzten Herbst erst mühsam eingebauten) Brühkopf zum etwaigen Ausbau gut verpackt im Schrank.

Nicht im Schrank stehen wird das neue 3-Kassandras-Video!
(Wir drei haben es etliche Tage vorbereitet. Wir haben zu viert einen Tag gedreht. Ich schneide es nun seit Wochen.)
Wir staunten schon während der Vorbereitung darüber, dass wir drei sehr verschiedene Menschen mit so zusammenpassendem Material ankamen.
Und nun staunen wir darüber, wie aktuell das Material und damit das Video ist.
Ich freue mich sehr, bald einen oder zwei Teaser veröffentlichen zu können – und unbändig darauf, wenn das Video selbst in der Welt sein wird.

„[U]nbändig“? – Ja, tatsächlich! Ich freue mich unbändig darauf!
Denn diese 3-Kassandras-Arbeit ist mir (witweskem Eisbären unter den 3 Kassandras) eine echte Herzensfreude (so anstrengend die auch manchmal ist). Die stets überraschende und doch auf einer Frequenz (von den vielen) gleichschwingende Arbeit mit den beiden anderen Kassandras ist eine wirklich neue Erfahrung für mich.
Ich genieße sie. Einfach nur das: Fragloser Genuss. (Wie beim caffè.)

Und ich weiß, dass Kunst für viele Menschen lebensnotwendig ist. Weil wir in der Kunst spielen können.
Auch mit dem Schrecklichsten.

Ja, ich freue mich darauf, wenn das neue Kassandras-Video fertig ist und in der Welt.

Und vielleicht führt mich mein Weg jetzt überhaupt mehr (zurück) zur Kunst. Jedenfalls führt er mich nicht mehr jeden Montag auf den Montagsspaziergang.
Länger schon zweifle ich daran, dass der in seiner aktuellen Gestalt das richtige Format für unsere, zumindest für meine, politische Arbeit ist.
Meinen Zweifel in der Gruppe laut zu äußern, hat zu heftigen Abwehr-Bewegungen geführt (ich hätte es mir denken können). Offen stehenbleiben konnte der Konflikt natürlich wieder nicht. Man hat mir nahegelegt, die zugehörige Telegram-Gruppe zu verlassen. (Immerhin: Die haben mir das nur nahegelegt, mich nicht rausgeschmissen, wie andere TG-Gruppierungen.)
Ich habe es getan. Für alle Beteiligten, auch für mich.

Frei bin ich nun wieder.
Und werde das tun, was ich dort vorschlug: Nach einem neuen Format für den „Spaziergang“ suchen und/oder seine Frequenz (für mich) reduzieren, weil er sonst zu peinlicher Folklore zu werden droht (in meiner Wahrnehmung). – Das hat keiner begriffen. Obwohl ich es zigmal schrieb und sagte. Die anderen SpaziergängerInnen haben meinen Zweifel als Frontalangriff auf sich ausgelegt und
damit bewiesen, dass die Gattung „Mensch“ letztlich immer dasselbe denkt und empfindet, wenn einer zu etwas von ihr ‚Erprobtem‘ fragt:
„Geht das nicht anders besser?“

Ich aber bin ein witwesker Eisbär. Und eine der 3 Kassandras. Ich lebe vom Fragen ins Nirgendwo.
Und bin nun wieder ganz frei von und zu.
Und zu caffè, jederzeit!

2 Gedanken zu „Wo anfangen? Vielleicht beim caffè!

  1. „Café“ geht aber mit „accent aigu“ (das „É“ sprich: „eh“) und nicht mit rückwärtigem „accent graphe“ (das „È“ sprich: „äh“). Ich selbst bereite ihn traditionell auf türkische Art zu, das heißt: Aufbrühen im Gurkenglas, einmal umrühren und dann Milch drauf. Die Cowboys in Amerika hatten früher intuitiv das selbe getan, wenn sie mit ihren Rinderherden übers Land zogen und morgens aufwachten oder mal einem Indianer Gastfreundschaft boten, und wahrscheinlich war sogar ihre Kuhmilch frischer, wenn sie welche gemolken hatten. (Obwohl fürs Melken ja eher die Frauen zuständig wären. In den Kinofilmen wird der Teil mit der Kuhmilch daher meist ausgespart.)
    Außerdem nehme ich für den Café destilliertes Wasser (die Cowboys: Regen- oder Quellwasser), oder wenigstens gefiltertes. Schmeckt weicher und ist gesunder.
    Wer’s nicht glaubt, dem serviere ich gerne die stinkende Brühe, die aus dem Leitungswasser unten im Destillierkessel einkocht. – Gerade Berliner Leitungswasser sollte man nach der Destillation allerdings noch durch einen Aktivkohlefilter schicken, weil da noch die ganzen Drogen- und Medikamentenrückstände raus müssen. (Selbst „destilliertes“ Regenwasser hat den ganzen Glyphosat- und Hormonpillendreck noch drin.)
    Und zur Süßung ist Rohrohrzucker leckerer und Xylit besser für die Zähne als Raffinadezucker. Statt Kuhmilch geht auch Kokosmilch (abgesehen von Sprühsahne) und – für den abgerundeten Geschmack – Röstsesamöl, Kakao und Zimt.

    P.S.: Bei dem Artikel-Titel hatte ich schon gehofft, Du hättest Dich vielleicht neu verliebt und orientiert. Das gäbe mal neue Gedanken und Hoffnungen, und Dein ewiger Nicht-Ex würde Dich aus dem Himmel trotzdem lieben (und vielleicht sogar umso mehr). Nur würde „die Welt“ dadurch bestätigt, weshalb ich selbst so was auch nicht mehr vornehmen werde. Und das, obwohl Tanja sich beschwert, ich sei ein „perverses Arschloch“ (weil ich mutwillig behauptet hatte, ich sei ein Nazi), und ich würde sie angeblich „dissen“. Den Begriff musste ich erst nachschlagen. Er kommt wohl von „acting DISrespectfully“. Sie fühlt sich von mir vernachlässigt, und das, obwohl ihr neuer Partner mit ihrem Achtjährigen lustvolle Schwanzvergleiche anstellt, was ich ihr und ihrem Kleinen niemals bieten könnte. Außerdem kenne ich Tanja noch nicht mal.

    P.P.S.: „Stay safe“: #staysafe. Das scheint nach #stayathome und „Keep calm and be proud!“ (visualisiert mit Herzchen und Regenbogen) das wichtigste Anliegen unserer nachwachsenden Mitbürger*innen*+ zu sein. Das steht so auf dem Feuerzeug, mit dem ich meine Joints anzünde. Sei queer und laufe als Frau*+ nicht nachts noch draußen rum.

    P.P.P.S.: Cheers!

    P.P.P.P.S.: Und weiterhin viel Erfolg bei der urbanen Aufklärungsarbeit! Erzähl‘ das mal den Kühen auf der Weide. Die kapieren das noch, aber die im Stall nicht mehr.

    1. Hallo, Bertram!
      Das kannst eigentlich nur du sein. (Ich wusste nicht, dass du hier liest.)

      Du solltest einmal nach Italien fahren, denn Reisen bildet ungemein. Dort schreibt man das deutsche Wort „Kaffee“ (den manche hier im Café trinken) „caffè“.
      Auf weitere deiner eher unappetitlichen Auslassungen werde ich mich nicht näher einlassen.

Hier ist Platz für Ihren Kommentar. (Ich werde ihn lesen.)