Ferner Hörnerklang

128 Im Griff behalten

Ja, ich hör’s. Eng wird es in mir, wenn ich es höre.
Und so viel Alles kann fortgerissen werden.
Durch Baumaßnahmen, die in die Witwenkasse vielleicht erneut ein Loch von etlichen Tausend Euro schlagen werden.
Durch die Notwendigkeit, den nächsten Kurs bis auf weiteres allein unterrichten zu müssen: also vier Abende pro Woche für wie lange auch immer, und das vermutlich auf der untersten Honorarstufe weit unterhalb des Bamf-„Mindesthonorars“ (was das Bamf durch ein Hintertürchen nicht nur gestattet, sondern fördert).
Durch meine neuerdings wieder einmal häufiger gestellte Frage nach Sinn, Perspektive, Zweck und Zielen.

So viel Alles kann fortgerissen werden.
Das geht ganz schnell. Wenn eintritt, was möglich wäre, wahrscheinlich ist: Baumaßnahmen und Mietendeckel, die einstweilige Verstetigung der Honorarminderung und die Erhöhung von Grundsteuer, Einkommensbesteuerung und Lebensmittel- sowie Energiekosten
– wenn das eintritt, wird erneut über den Abtritt nachzudenken sein.
Denn dann wird es für solche wie mich keine Opernbesuche – noch nicht einmal auf den üblichen sichtbehinderten Unterm-Dach-Plätzen – mehr geben, keine neuen Strickjacken dann und wann, keinen Ersatz für kaputtgehende Mal-Tablets, Sport- und überhaupt BHs, Straßenschuhe, Waschmaschinen, Bettwäsche, Gläser, Tassen, Teller und Zahnbürsten.

An all dem habe ich kurz vor und lange nach dem Beginn des Witwesk radikal sparen müssen: An Ersatz für kaputtgegangene Tassen, Straßenschuhe, Bettwäsche, Strickjacken, BHs und Zahnbürsten – von Mal-Tablets und Opernbesuchen (die freilich nicht kaputtgehen können und deshalb nicht richtig in diese Reihe hineinpassen) ganz zu schweigen.
Und bis heute kann ich nur wenig Geld für dergleichen ausgeben.
Wenn alles nun so kommen sollte, wie es scheint, dann wird auch das letzte Bisschen von dem, was hier war und möglich geworden ist in den letzten zwei, drei Jahren, noch fortgerissen werden.
Aber das ist ja nicht schlimm.
Hier war und ist ja kaum noch was.

Und wenn das Wenige dann weggerissen wird, freut’s Frau LomP[a]SHA[Reza Pachlavi in Tätärä-gegenderter Gestalt und entsprechend kognitiv zugemauert] samt Konsorten, denn mit dem weggerissenen Rest wird dann Frau LomP’schahs durch sie und ihresgleichen seit Januar verdoppelte Abgeordneten-Diät finanziert werden und ihre durch sie ab dem kommenden November halbierte Miete, denn so ein herrenloser Nachlass in Wohnungsgestalt* fließt ja in die Staatskasse – und Schulden hinterlasse ich nicht, da ist dummerweise die Generation derer, die mich erzeugt haben, vor.

{Noch nie bin ich davongelaufen. Vor keinem Schlag, keinem Grauen, keinem Ende, keinem Tod.
Vielleicht kann ich ja jetzt auf etwas zulaufen.}

*Wahrscheinlich wird mein Erbe wegen der Erbschaftssteuer und des Berliner Wohnungs„marktes“ ausgeschlagen werden müssen.

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