Getriebenheit

00 Nö klein

Womöglich ist es das? Was mich so reizbar macht. So zynisch und so grundverzweifeln lässt.
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Ein durch und durch lächerliches Beispiel:

Nun (am 14.05., ich freilich habe das „Trägerrundschreiben“ gerade eben erst entdeckt) legt das Bamf einen ‚Wiedereinstiegsfahrplan‘ für die Integrationskurse auf,
in welchem es

1. {und hier nun wird es gesamtbundesrepublikanisch „C-Maßnahmen“-exemplarisch} sich komplett dafür entschuldigt, gar nichts entscheiden zu können, denn alles sei nunmehr Ländersache (womit das Bamf der Kurs-Durchführungswillkür Tür und Tor öffnet, während es doch sonst stahlhart und korrosionsfrei darauf beharrt, auch den winzigsten Millimeter, den die Unterschrift eines Kursteilnehmers von ihrer Gaußverteilung abweicht, zu ahnden in Gestalt von verweigerter Bezahlung der von der „Lehrkraft“, also der akademisch ausgewiesenen Dozentin geleisteten Arbeit) , und

2. mal eben dekretiert, dass das „Mindesthonorar“ der IntegrationskursdozentInnen (zur Erinnerung: Seit Juli 2016: 35 € für 45 Min. de facto abgeleisteten Unterrichts minus 100% Renten-, Kranken- & Pflegeversicherungbeiträgen [= ca. 38%] und ohne Bezahlung von Unterrichtsvor-/nachbereitungszeiten, ohne Urlaubs- und ohne Krankengeld [= ca. 35%]) künftig coronaauflagenbedingt halbiert oder gedrittelt oder auch gar geviertelt werden kann, je nachdem, wie die Kurse coronabedingt in „Teilgruppen“ aufgeteilt werden müssten.

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Dann wäre es also möglich, dass wir IntegrationskursdozentInnen, die wir a) einen akademischen Abschluss haben müssen und b) meistens noch Zusatzqualifikationen erworben haben müssen, um diese beschissene Bamf-Zulassung als IK-Lehrkraft erhalten zu können – dann wäre es also möglich, dass wir Integrationskursdozentinnen

künftig für 17 oder für 12 Euro oder gar für 9 Euro brutto die Stunde arbeiten {zur Erinnerung: dann wie auch schon jetzt minus 100% Renten-, Kranken- & Pflegeversicherung (= ca. 38%) und ohne Bezahlung von Unterrichtsvor-/nachbereitungszeiten, ohne Urlaubs- und ohne Krankengeld (= ca. 35%)}.

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Das gab es noch nie. Seit Existenz der Integrationskurse, seit 2005 gab es das noch nie.
Ich weiß nicht genau, mit welchem Honorar die damals anfingen, aber zehn Jahre später (da stieg ich in diesen elendigen Ausbeutungssektor des BRD-Innenministeriums ein) lag es bei 21 Euro, kurz darauf bei 23 Euro. Und seit Sommer 2016 bei 35 Euro „Mindesthonorar“. (Inklusive Schlupfloch des Bamf für geizige Träger, die bis heute auch weit unter dem „Mindesthonorar“ zahlen dürfen …)
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Ich glaube das jetzt nicht.
Mit den 9 oder 12 oder 17 Euro.
– Ich glaub das jetzt nicht. Auch wenn das Bamf das nun mal eben so erlaubt hat … Ich glaub das jetzt nicht.

Der größere Teil von mir sieht aber: Doch! Genau SO hat das Bamf es jetzt dekretiert. Und genau SO wird es kommen.

Denn irgendeiner muss ja die Milliarden, die unsere werten Staatsbeamten nun in diesen sogen. Coronazeiten mal eben so rauspulvern, bezahlen.
Und die Frauenberufe waren für sowas schon immer gut – vor allem der Beruf „Mutter“ und der Beruf „Tochter“. Aber auch die Berufe in Erziehung, Bildung (bis maximal Klasse 6), Krankenpflege und Seniorenhilfe. Und die Berufe der Deutschvermittlung im Erwachsenenbildungsbereich.
Alles Frauenberufe.

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Ich hab die Schnauze voll.
Wenn das Bamf diesen Irrsinn auch noch wahr macht, bin ich weg. Ich lass mich nicht mehr von irgendwas oder irgendwem vor sich her treiben.

Und ich lass mich auch nicht mehr treiben.
Ich setze Segel auf meiner Eisscholle.

Denn ~ persönliche Anmerkung ~ wenn das Bamf, eine dem Bundesinnenministerium nachgeordnete Behörde, nun tatsächlich wahrmacht, was es mal eben so ganz unauffällig angekündigt hat, und mein (und das zehntausender Kolleginnen) Honorar da jetzt in Coronazeiten mal eben von 35 auf 9, oder 12 oder 17 Euro brutto drückt (und damit übrigens ein „post-Corona“-Tor öffnete, durch das in den nächsten zehn, zwanzig Jahren ohnehin hierzulande und weltweit Milliarden von Menschen werden kriechen müssen, Staub schluckend und oft genug an ihm erstickend) – dann reicht’s mir endgültig.

Ich habe jetzt zehn Jahre lang versucht, diese verkommene Menschenwelt und diese elendige Menschenexistenz (die auch meine sind) zu balancieren, nachdem ich während des Sterbens 15 Monate lang und noch ein paar Jahre danach gelernt hatte, wie verkommen die Menschenwelt ist und wie elendig die menschliche Existenz.
– Dieser Bamf-Schwachsinn nun wäre per se lächerlich (wie fast alles schon immer). Aber jetzt würde sich da etwas summieren, sollte auch er wahr werden: 4 Euro netto für Zwangs-Akademikerinnen (denn drunter macht das Bamf es ja nicht).
Dann reichte es mir endgültig.

Ach und übrigens: Ich bin mir vollkommen darüber im Klaren und begrüße es sehr, dass das für keinen Menschen außer mir von Bedeutung wäre/ist.
[Es hat hier in diesem Blog zwei Kommentare in all den Jahren gegeben. Auch im sogen. Leben kommentiert niemand mehr das, was ich denke (und folglich sage/schreibe), und ich bin mir sehr wohl dessen bewusst, dass meine verstreuten FAZ-, Perlentaucher, Konzertgänger- und Psychogeplauder-Kommentare lächerliche Morsesignale waren, die – und deshalb waren sie lächerlich – nur wissen wollten, ob sie je abgesetzt wurden.]

Hier ist Platz für Ihren Kommentar. (Ich werde ihn lesen.)