Input

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heißt das Zauberwort. Es gibt kein deutsches Äquivalent dafür („Speisung“ fand ich, doch so zutreffend das auch ist – es sagt etwas Anderes mit, das [mir] nicht passt).

Input, dessen sind auch witweske Eisbären noch bedürftig. (Was heißt hier „auch“?)
Wenn ich Input bekomme, kreise ich nicht nur um mich.
Wenn ich Input bekomme, bleibt ein Luft-Kanal offen, so dass kein Ersticken ist.
Wenn ich Input bekomme, gehe ich nach draußen, und gebe dort selbst – Input.

Das DaZeln – alles Input. Hin und her. {Und übrigens, denn ich bin aufgund meiner Erfahrung imstande, das zu vergleichen: DaZeln ist viel mehr Input und vor allem viel mehr Hin-und-Her-Input, als alle Uni-Lehre es je sein kann, wird nur leider etwa drei bis fünf Mal so schlecht bezahlt.}

Die Opern, die Konzerte – alles Input. (Und wie herrlich, dass deren Besuch heißt, zwei-, dreimal nach draußen zu gehen, nämlich wenn man eintritt, wenn man in die Pause geht, und wenn man das Opern-, das Konzerthaus wieder verlässt.)

Die Bücher – Input. Der allein aber nicht hinreichend ist. Vielleicht, weil es da kein Hin und Her, keinen Gang nach draußen gibt. Vielleicht, weil ich noch nicht
– was auch immer, jedenfalls fehlt mir da noch etwas zu.

Und jetzt fehlt mir langsam massiv leibhaftig erlebbare Musik, fehlen mir Oper und Konzert (DaZeln darf ja für mich noch sein, noch).

Also wäre vielleicht eine Übertragung angeraten.

Zurück auf was Altes. Auf die bildenden Kunst des Mittelalters und der (Früh-)Renaissance. In die Gemäldegalerie.

(Dort war ich, als ich es hätte sein sollen, fast nie, damals um die Dreißig, als ich meine Diss. schrieb, und oft dreihundert Meter entfernt an der Ausleihe stand.)
Mit dem Lebensmenschen habe ich dann Giotto in Assisi und Piero in Arezzo und noch paar andere andernorts gesehen. – Input.
Der bis heute nachwirkt.
Unter anderem in der Seelenforderung namens Input, hin und her.
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Vermutlich also werde ich nun doch noch ein Jahresticket für die Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz erwerben. – Als ich kürzlich erfuhr, wer in deren ‚Bewertungskommission‘ den Vorsitz innehatte, musste ich so herzlich lachen, dass tatsächlich 50 Euro irgendwo aus mir herauskollerten.

(Eigentlich weiß ich seit Jahren, dass das was Gutes wär’, wenn der witweske Eisbär dort, inmitten all der auf die Leinwände gemalten Menschen und all der in die Leinwände gesagten, geflüsterten, geschieenen und stumm gebannten Gedanken, wäre.)
Ich denk’, ich leiste mir das jetzt. ’S flitzerote Fahrrad ist auch fit, das Wetter kein Kriterium.

Und ja: Ich weiß, dass 50 Euro ein Leben retten können.
Ich werde mir das vermutlich trotzdem leisten.

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