Krähenpost 2

01 Krähenpicken klein für Sequenz

Dass die Gattung „Mensch in Industrienation“ (auch Finanzindustrienationen) nun vollends verrückt geworden ist, weil sie den Tod ums Verrecken abzuwehren versucht, ist für mich mittlerweile unstrittig. Ich diskutiere da nicht mehr.

Ich sitze mir weiterhin als Krähe auf der Schulter.
Und sehe zu.
Diesem vollends entgleisten Treiben all dieser Milliarden von Menschen.

Ich sehe zu:
All diesen SchamanenCoV2.0.:
den Virologen, Epidemologen, Pulmologen, Pathologen und sonstigen „Wissenschaftlern“ (sorry, es sind ja fast alles nur Männer, drum verkneife ich mir die Nomina im Femininum) , die entweder nie begriffen oder nun vergessen haben, was „Wissenschaft“ heißt (nämlich: dass Wissen nichts sicher Verfügbares ist, keine Wissen-keit, -heit, -ung, sondern etwas, das hergestellt, das stetig geschaffen werden muss. Und beim Wissen – anders als zum Beispiel bei Mutter- oder Vaterschaft – nicht nur einmal, sondern immer wieder und wieder und wieder, und wieder neu.).

Ich sehe zu:
All diesen StammeshäuptlingenCoV2.0.:
den PolitikerInnen und sonstigen Staatsfuzis, die munter Entscheidungen auf der Grundlage des SchamanenCoV2.0.-Knochenwürfchens und -Blätterrauchens treffen und unbekümmert Menschenrechte und das Grundgesetz begraben, blindlings dem Faschistischen Charakter wieder aufhelfen, und sich ansonsten – vom eigenen Machtrausch offenbar besoffen – in Duodez-Fürstentümer-Dekreten ergehen.

Ich sehe zu:
All diesen PostillonenCoV2.0.: den JournalistInnen, die rasant und gänzlich ungebremst von Verstand oder auch nur von Vernunft im Sekundentakt in ihr klebrig-weltumspannendes Netz hinausposaunen, wie viele Menschen zum Beispiel heute in der Stadt X gestorben sind – und dabei verschweigen, wie viele Menschen täglich normalerweise in der Stadt X sterben; und dabei verschweigen, dass die heutigen Toten fast alle sehr alt und sehr lange schon sehr krank waren; und dabei verschweigen, wie viele jüngere oder gar junge Menschen heute gestorben sind, weil die leeren Krankenhäuser für die verboten sind; und dabei verschweigen, wie viele Menschen heute den Gedanken gehabt haben, sich und ihr Leben aufzugeben, weil sie nicht mehr arbeiten dürfen in dem Beruf, für den sie lange Jahre gelernt haben, und mit dem sie sich und oft noch andere Menschen ernähren; und dabei verschweigen, dass jeder Mensch irgendwann stirbt.

Ich sehe zu:
All diesen Blockwarten und BlockwärterinnenCoV2.0., die nun aus sich selbst hervorgekrochen kommen und in denen ihre Groß-, womöglich gar Urgroßeltern fröhliche Urständ feiern. Und die jederzeit mich anzeigen werden:
Ab dem 27. April herrscht im ÖPNV in Berlin die Pflicht, „Mund-Nase-Schutz“ zu tragen. Ich habe da einen lange anberaumten Zahnarzt-Termin, es geht nach Jahrzehnten erstmals wieder um etwas Großes&Teures, und die Praxis ist für’s flitzerote Fahrrad zu weit weg. Vorhin habe ich mir testhalber eins meiner ewig nicht mehr getragenen Seidentücher vor’s Gesicht gebunden: Da ist verdammt schlecht Luftholen!

Also denunzieren mich vielleicht ein paar der BlockwartendenCoV2.0. da am kommenden Montag.

Und wer weiß: Vielleicht haben wir ja demnächst auch die ersten „Nase-Mund-Schutz“-Erstickungsopfer. Womöglich häufen sich bald auch die Erstickungsanfall-Panik-Attacken.
Aber für all die ist ja kein Rettungswagen und keine Notfallstation und kein Krankenhausbett mehr frei.
Muss doch alles für „Corona“ und unsere multimoribunden 85-Jährigen vorgehalten werden, für die mittelalten Adipösen mit Herzkrankheit und Bluthochdruck, für die alterslosen RaucherInnen mit COPD, und für die wenigen jungen Menschen, die auch ohne „Corona“ immer an irgendetwas sterben [tja, stellt Eur vor: Das passiert jeden Tag! Ich kann es bezeugen], so wie wir alle irgendwann an irgendetwas sterben (da hilft alles Betten-Vorhalten nichts – und das ist gut so!).

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

Ich habe es damals gespürt. Es war ein Fehler. Dass ich 2018 erstmals ein Opern-Abo für die Saison 2019/20 gekauft habe (und im Jahr darauf für die diesjährige). Es war ein Fehler. Kein Mensch mit meinen Erfahrungen sollte jemals derartig weit in die Zukunft hinein planen: mehr als ein ganzes Jahr – niemals! Eine Woche ist schon zu viel!

Ich habe damals darüber nachgedacht, spürend, dass es ein Fehler ist. Und ich habe damals den zweiten Fehler begangen, mich tatsächlich darüber zu freuen, dass ich es tat, dass ich dieses Abo kaufte, dass es mir acht Jahre nach dem Tod wieder möglich geworden war, daran zu „glauben“, dass ich in einem Jahr und drei Monaten noch leben würde.
Alles falsch. Alles lächerlich. Alles geschehen. Ich sehe es, mich, da so von meiner Schulter aus, lege den Kopf schief, krächze verhalten und fliege davon, wissend, dass ich auch den nächsten Fehler begehen werde.
Bis zum Ende.

Krähenpost (und akuteller Bamf-Irrsinn im PS)

93 Krähenpicken
Wieder einmal sitze ich mir auf der Schulter, das kenn’ ich ja. (Ich bin immer ganz froh, wenn es in solchen Phasen endlich geschieht.)
Und betrachte das, was sich wohl wieder einmal als blinder Aktionismus erweisen wird.

Diesmal:
Die Witwe versucht sich in „online-Unterricht“, DaZeln via Internet und Videoplattformen / digitalen Lehrwerken / learningtools / Kabelsalat / Bamf-Dokumentationsirrsinn / screenshooting und dergleichen mehr.

Seit Tagen schon teile ich mir meinen Frühjahrsputz mit youtube-„Tutorials“ zu „virtual classrooms“, mit „Webinaren“ über didaktische Aspekte des online-Unterrichts, mit Selbstversuchen im Umgang mit diesen Plattformen – und sitze mir dann und wann inmitten all dieser Hektik auf der Schulter als die Krähe, die ich auch bin. (Präzise seit einem Tag im August 2010, als der Lebensmensch und ich aus der Praxis eines schafsgesichtigen Onkologen kamen, der all unseren bisherigen Arzterlebnissen die Krone aufsetzte. Ich musste da dringend aus meiner mit dem geteilten Lebensform als sogenannter homo sapiens sapiens raus, und das Krähentum fiel mir zu.)
Und blicke und picke und wackle mit dem Kopf, halte ihn dann wieder starr wie meinen Blick, der auf all dieses TUN gerichtet ist, das ich (und unzählige Andere) da gerade veranstalten.

Irgendwann folgt immer mein Krächzen und dann fliege ich auf, weg.

Ach so, vielleicht noch ein Wort zum ‚Grund‘ dieses online-Treibens der Witwe:
Die Renten- und die Krankenversicherung weigern sich weiterhin standhaft, meine Beitagszahlungen auszusetzen, die ich auf meine DaZel-Honorare zahlen muss, welche nun aber komplett ausbleiben wegen des staatlich verhängten Berufsverbotes in Gestalt auch der Erwachsenenschulen-Schließungen.
Um die Renten- und Krankenversicherungsbeiträge weiterzahlen zu können, die auf meine jetzt seit einem Monat nicht vorhandenen Unterrichtshonorare anfallen, muss ich irgendwie zu Geld kommen. Wenn ich nun so einen 4-Wochen-Kurs zusammen mit meiner Kollegin übernehmen könnte, reichte das nicht ganz für die Sozialversicherungsbeiträge, die seit dem Corona-Berufsverbot angefallen sind und weiter anfallen. Aber ich müsste dann nicht allzu sehr an den Witwensparstrumpf (der ist kurz).

Und wieder ein Krächzen und ein Flügelschlag.

[PS: Übrigens hat das Bamf jetzt erlaubt, dass Integrationskurs-Lehrkräfte die vhs-Lernplattform als Corona-Ersatzmaßnahme für ihre Kurse nutzen – und das ist echt irre: Denn da kann man nun pro Woche für etwa fünfstündigen Aufwand 350 Euro vom Bamf abgreifen … – jenem Amt, das doch im Normalbetrieb uns akademische und zusatzqualifizierte soloselbständige Lehrkräfte bezahlt wie Regalauffüller im Supermarkt (nur dass wir natürlich auch in Corona-Zeiten nicht systemrelevant sind).
Ich mache das nicht. Und mein Träger macht da auch nicht mit. – Da bin ich ausnahmsweise mal froh, denn dieser vhs-Integrationskurs ist ja gut und schön (und leider auch reichlich fad und bieder und ziemlich tot), aber ein reines Zusatzangebot für Einzel-LernerInnen neben dem Präsenzunterricht: Kein Videotreffen mit den anderen aus dem Kurs ist dort möglich, kein Chat, kein gar nix. Nur Übungen ab- und ab- und abarbeiten im Einzelkämpfermodus ohne jeglichen Egoshooter-Spaß. – Und die Lehrkraft, die nur etwa 2% der Übungen korrigieren muss, weil der Rest durch Algorithmen korrigiert wird, kriegt jetzt 350 Euro pro Woche. Vom Bamf! – Heilige Corona-Zeiten.
Wie gesagt: Ich und mein Träger machen da nicht mit. ‚Wir‘ machen richtigen online-Unterricht per Video-Plattform. – Jedenfalls sofern der Träger bereit ist, von seinem nur ihm geltenden Bamf-Zuschuss in Höhe von 600 Euro für 4 Wochen pro Corona-Kurs [sic!] uns Lehrkräften die 12 Euro im Monat für den Zugang zur Video-Plattform zu zahlen; aber vermutlich müssen wir auch die wieder von unseren 35 €/h-Honorar {immer minus rd. 50% Sozialversicherungsbeiträge und Steuern] selbst bezahlen.]

Distanz

256 Aber es wird doch alles gut!
Wenn ich der überregionalen Presse Glauben schenke, dann leuchtet wieder neongrell die Distanz zwischen dem Witwesk und dem „normalen Leben“ auf:

• Während ich stets bis Anfang April die Steuererklärung des vergangenen Jahres fertig haben muss, weil mir die Rentenversicherung sonst die Witwenrente streicht, wird nun all den Sars-CoV-2-Ausgangsbeschränkungsgeschädigten empfohlen, als Beschäftigungstherapie doch die Steuererklärung in Angriff zu nehmen (die offenbar die meisten davon nicht selbst machen, weil sich in der Presse gleich noch massenweise Ausfülltipps finden).
• Während ich seit neun Jahren immer um Ostern herum den Frühjahrsputz erledige, weil dann oft die Sonne scheint und ich nicht mehr aus den Fenstern sehen kann; weil ich kein Geld für eine Putzkraft habe; weil an Ostern alle wieder ganz besonders ‚in Familie‘ unterwegs sind, die ich ebenfalls nicht habe, wird nun all diesen Sars-CoV-2-Ausgangsbeschränkungsgeschädigten empfohlen, als Beschäftigungstherpie doch mal einen Frühjahrsputz (selbst) in Angriff zu nehmen.
• Während ich Freude höchstenfalls zweimal im Quartal treffe, und es sich nunmehr noch um exakt zwei Freunde handelt, weil der Rest sich als Täuschung erwies, und diese Treffen dann meistens bei mir stattfinden, weil Ausgehen in der Witwenkasse nur ein winzig kleines Budget hat, wird nun all diesen Sars-CoV-2-Ausgangsbeschränkungsgeschädigten empfohlen, ihre Sozialkontakte, statt sie zwei- / drei- / viermal wöchentlich in Restaurants, Clubs, Kinos oder ähnlichen Orten zu kontaktieren, via Zoom-meeting um den heimischen Herd zu versammeln, gemeinsam zu videokochen und zusammen zu videoessen (natürlich nur gelieferte Lebensmittel).

Wenn ich lese, wie „die Welt“ jetzt so tickt, all diese „normalen Menschen“ mit ihren „normalen Leben“, die nun so ge- und verstört sind, dann sehe ich schlicht nur wieder einmal die Distanz zwischen dem Witwesk und all denen da in ihren normalen Leben (und das ist nichts anderes als der statistische Durchschnitt; aber irgendwie können den offenbar alle um mich herum erleben).
Die meisten haben auch in Sars-CoV-2-Zeiten Menschen um sich und sind ein Mensch, der um Menschen herum ist.
Ich indes bin allein. (Und ich habe mir das nicht ausgesucht.)

~ ~ ~
Ja, ich weiß: Das hat seine Vorzüge.

Die zu erkennen, fällt mir allerdings immer noch oft schwer.
Doch einen sehe ich. Und weil ich allein bin, muss ich von dem keinem mehr erzählen.

Mal wieder Wegducken vor dem witwesken Eisbären, ganz coronafrei

255 Wegducken

Heute habe ich eine ehemalige Kollegin aus Leben # 1 gesehen – vor ‚meinem‘ Buchladen (in dem ich fast nichts mehr kaufe, seitdem ich im Witwesk bin, denn hier sind für den Eigenbedarf nur Bücher aus dem modernen Antiquariat bezahlbar), also etwa 50 oder 70 Meter von meinem Wohnhaus entfernt.

Es handelt sich um eine, die damals wie fast alle KollegInnen nur ihr eigenes Süppchen kochte, als es unserem Institut an den Kragen ging durch jene Professorin, die überall außer in eigener Sache verbrannte Erde hinterließ, was mir jemand aus einer von dieser Professorin zuvor verbrannten Region in der Schweiz sagte, als ich ihn auf einer Tagung traf, derweil wir verbrannt wurden. (Zur Erinnerung: Nur ich war so dämlich, gegen die Machenschaften jener Professorin vorzugehen, auch weil mein Prof. mich in den Fakultätsrat geschickt hatte – und ich mich da reinschicken ließ, da klar war, dass es ums Überleben gehen würde. ~ Meingott, war ich mal naiv!)
Es handelt sich um eine, die damals wie alle KollegInnen unseren Tod irgendwann aus der Ferne mitbekam (theoretisch müssen sie auch unser Sterben zuvor schon mitbekommen haben, denn ich war ja ewig nicht mehr am, übrigens damals ja selbst als Verbrennungsopfer sterbenden, Arbeitsort – doch falls sie davon Kenntnis hatten: Ich weiß davon nichts. Sie haben alle geschwiegen, sie haben sich alle weggeduckt).

Jene Kollegin hat Karriere gemacht, da so mit dem eigenen Süppchen. Ist nun W3-Prof.
Und wohnt hier nicht! (Bislang.)
Hat sich hierher hoffentlich nur auf einem dieser Corona-Ertüchtigungsgänge verirrt.
Und ist jetzt hoffentlich nicht hierher umgezogen! Denn:

Ich möchte die nicht noch einmal sehen.
Warum?
Deshalb:
Ich kam auf dem flitzeroten Fahrrad von einer Briefabgabe beim Finanzamt (ja, auch mal wieder in witwesken Dingen zwecks Belegen dort ‚hinzitiert‘ – bei einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 13.812 Euro; aber ich wiederhole mich schon wieder) – kam also auf dem flitzeroten Fahrrad angeradelt und musste mich auf ein Auto konzentrieren, das vor mir ungeschickt eine Parkbucht ansteuerte. Währenddessen, genau auf Höhe ‚meiner‘ Buchhandlung, blickte ich kurz nach rechts – da war die Ex-Kollegin.

Ich weiß ja, was dann kommt.

Also sah ich ausschließlich wieder auf das mühselig einparkende Auto.
Im Augenwinkel aber, da sah ich das, was in solchen Fällen immer kommt: Die Ex-Kollegin hatte nun auch mich gesehen
und duckte sich hastig hinter den Baum vor ihr.

Ja.
Das passiert immer, wenn man mir als irgendein Ex-Kollege aus Leben # 1 noch aus dem Weg gehen kann:
Die ducken sich weg vor mir, hinter Bäume, Häuserecken, Ladenregale und was dergleichen mehr zum Wegducken taugen mag (da hab ich vieles schon erlebt).

Tja,
– das passt dann doch zu unseren Corona-Zeiten, stelle ich gerade fest:
Vor dem Tod ducken sich fast alle weg.

Aber seid versichert, er findet auch Euch.

Bilderlos, angesichts des uns durch Virologie und Politik zunehmend ausgetriebenen Sterbens und Todes

Heute las ich in der FAZ, dass die ganzen hochbetagten Toten in Norditalien, die offiziell laut virologischem Statusbericht an Covid19 gestorben sein sollen, vielleicht an ihrer Behandlung gestorben sind.

Ein Lungenfacharzt (Dr. Thomas Voshaar, Klinikum Bethanien, Geschäftsführer der Westdeutschen Gesellschaft für Pneumologie) berichtet in dem Interview darüber, wie kompliziert invasive Beatmungen sind und wie schnell die zum Tode führen können, wenn sie „unsachgemäß“ – also zum Beispiel durch corona-notfallmäßig eingesprungene Augenärztinnen oder Gynäkologen – durchgeführt werden.
(Leider wieder hinter einer Paywall, die aktuell aber ausgefallen ist:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/beatmung-beim-coronavirus-lungenfacharzt-im-gespraech-16714565.html?premium)

„Für Patienten ist eine invasive Beatmung grundsätzlich schlecht.[…] Von den beatmeten Covid-19-Patienten haben [weltweit] bislang leider nur zwischen 20 und 50 Prozent überlebt. Wenn das so ist, müssen wir fragen: Liegt das an der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung an sich oder vielleicht doch an der bevorzugten Behandlungsmethode? Als wir die ersten Studien und Berichte aus China und Italien lasen, fragten wir uns sofort, warum dort so häufig intubiert wurde. Das widersprach unseren klinischen Erfahrungen mit viralen Lungenentzündungen.“

Wieder einer der „Experten“. – Okay.
Die anderen behaupten ja nunmehr, dass Atemschutzmasken hülfen, was sie vor kurzem noch massiv bestritten haben.

Könnten all diese „Experten“ jetzt vielleicht allesamt einfach mal sagen, dass sie auch schlicht nichts wissen über das, was da nun vielleicht ist oder auch nicht ist !? – Danke!

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

Ich sehe mir das aktuelle Treiben der Gattung „Mensch“ an und mein Ekel wird von Tag zu Tag größer. Soviel moderner Hexenzauber, um sich einzubilden, dass man den Tod abwehren könne:
Hochbetagte dürfen jetzt nicht mehr sterben.
Und wenn sie es doch tun – vielleicht mithilfe einer neuen Atemwegserkrankung, die sich dann auf ihre ganzen jahrealten Todesgebrechen einfach aufsetzen würde –, müssen sie es jetzt ganz allein tun, das Sterben. Weil keiner mehr zu ihnen darf.

Auch zu denen, die – gleich, welchen Alters – altbekannte Tode sterben, darf vielerorts niemand mehr. { Wenn der Lebensmensch und ich jetzt in dieser Zeit durch den Krebs hindurch müssten – ich-stehe-gedanklich-still-davor: Keine oder kaum noch Besuche sind aktuell in den Krankenhäusern erlaubt. Wir hätten unter diesen Bedingungen die erste OP-Komplikation nicht überlebt. – Falsch: Wir wären vermutlich nicht einmal bis zur Aufnahme gekommen. ~ ~ ~ Das ist das Gute an einem Tod vor dem Covid19-Irrsinn! }

Und so sorgen all diese „Corona-Maßnahmen“ dafür, dass die Gattung „Mensch“ ihr Ende: Sterben und Tod, noch mehr abwehrt, noch mehr verdrängt, noch mehr aus dem „Leben“ verbannt als ohnehin schon:
Im Corona-Jetzt gilt:
Opi/Omi/Mami/Papi stirbt. Irgendwie. Irgendwo. Opi/Omi/Mami/Papi is tot. Irgendwo. Opis/Omis/Mamis/Papis Sarg wird beerdigt. Irgendwann. Irgendwo und vielleicht nach vorheriger Einäscherung. Und irgendwann wird mir Hinterbliebener/m irgendwo vielleicht die Genehmigung erteilt, das Grab zu besuchen.
Was mir als Hinterbliebener/m dann ein für alle Mal fehlen wird, ist DAS STERBEN, also der Übergang in den Tod, und der Tod selbst: das zu sehen, wird mir als hinterbliebenem Menschen ein für alle Mal fehlen.

Aber so wollen es ja alle – Virologen und Epidemiologen (man sehe mir nach, dass ich da aufs -Innen verzichte: es sind so wenige Frauen nicht nur in dieser Wissenschaftler-Spezies vorhanden) und PolitikerInnen.
Die alle ‚wollen‘ (völlig unbewusst wie wir alle), dass wir als Gattung das Wissen um unser Sterben und unseren Tod endgültig verlernen.

~ ~ ~

Ich habe meine Musik-Tickets vom Kühlschrank genommen. Angeblich werden sie in Gutscheine umgewandelt. Die sollen einstweilen bis Ende 2021 gültig sein.
Ich gehe davon aus, dass bereits Mitte 2020 etliche der Orchester, EinzelinterpretInnen, Chöre, Ensembles und Spielstätten krepiert sein werden – nicht am „Virus“, sondern an den „Anti-Virus-Maßnahmen“, also an des Menschen Angst vor seinem bislang immer noch naturgemäßen Ende.
Zur Erinnerung: Dieses Ende heißt bis heute: „Tod“.

Und bis heute sterben die Menschen und sind dann tot.
Und das ist gut so.

Bilderlos: Sozialversicherungsbeiträge eines witwesken Eisbären in Corona-Zeiten – oder: Lustig!

Der witweske Eisbär hat Post bekommen: von der gesetzlichen Krankenkasse (und tatsächlich mit Datum vom 1. April). Die gewährt mir generös „Stundung“ meines April-Beitrags bis zum 15. Mai (aber an selbigem Maientage, so schreibt mir die Kasse weiter, sind dann bittschön gefälligst gleich beide Beiträge fällig: der vom April und der vom Mai! ~ Ich denke an Wolframs „Parzival“ und den Schnee in jenem Wonnemonat).
– Das ist lustig.

Denn 1. ist es ohnehin mein Recht und nicht etwa eine „Stundung“, den Beitrag für einen Monat „immer am 15. des jeweils folgenden Monats“ zu bezahlen, wie mir die Kasse bislang noch in jeder ‚Beitragsmitteilung‘ mitgeteilt hat (also etwa zweimal im Jahr, weil ich dann wieder mehr bezahlen musste; und ich zahle ja wie fast alle DaZ[=„Deutsch als Zweitsprache“]-KollegInnen 100% KV, PV und RV [auf, wenn man Glück hat, 35€ Stundenhonorar]: wir sind ja sososoSoloselbständige!).

Und 2. habe ich keine „Stundung“ beantragt, sondern einen Beitrags-Stopp: Seit dem 17. März sind auf unabsehbare Zeit alle Integrationskurse vom Bamf gestoppt, sind mithin auch alle Honorare für die Arbeit in den (gestoppten) Kursen gestoppt – ich aber soll nun laut Krankenkasse auf dieses mein Nicht-Honorar den KV- und PV-Beitrag zahlen.

– Wie schon geschrieben: lustig!
{ Auch, dass ich als wiwentrentenbeziehender Eisbär, der das DaZeln nur nebenberuflich betreibt, aus beiden Gründen („Rente“ + „Nebenberuflichkeit“) kein Recht dazu habe, irgendwelche „Corona-Zuschüsse“ zu beantragen: lustig! Aber davon schrieb ich ja bereits vor einigen Tagen. }

Ja: Ich werde tatsächlich jeden Tag heiterer, so als mit amtlichem Arbeitsverbot belegte sososoSoloselbständige.
Und als witwesker Eisbär ohnehin.

Bilderlos: Burka für alle!

Das ist wohl ein massiver Kategorien-Fehler.
Dass ein Virologe darauf pocht, doch nur als Virolog’, vulgo „Wissenschaftler“, gehört zu werden – und bittebittschön nicht als „Politiker“.
Um dann doch ganz massiv Politik zu machen da so als Virolog’ und schließlich gar noch als Privatmensch („Als ich da so einkaufen war an jenem Abend …“) und via öffentlich-rechtlicher Sendeanstalt auf festem Virologen-Programmplatz verlautbaren zu lassen, dass er schief angeguckt worden sei, weil er während jenes Einkaufs an jenem Abend eine Atemmaske trug,
die doch aber sooo höflich sei, weil etwaig Schutz für die Andern; wenn auch bar jedweder „Evidenz“ (doch sonst in den Lebens- und Naturwissenschaften die heilige Kuh) ; aber schlicht soooo gut.

Aber nönönö – ein Virolog’, der dergleichen mal eben so daherplaudert auf seinem festen Krisensendeplatz, macht nönönö, natürlich keine Politik.
{ Wissenschaft jedenfalls betreibt er damit tatsächlich nicht mehr. }

Und der Virologe macht mit solchen Äußerungen außerhalb jedweden Diskurses, aber in den öffentlichen Medienanstalten natürlich auch nicht, dass ich demnächst, wenn ich OHNE Maske in meinem Discounter einkaufen gehe, angegiftet, angefeindet und vermutlich irgendwann – nach kurzem Maskelüften – angespuckt werde.
Nönönö. Macht so ein Virolog’ mit seinen ganz privaten Äußerungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunkraum natürlich gar nicht, so was, der ist ja blankblitzepolitikfreier „Wissenschafter“.
Und macht auch nicht, dass demnächst dann alle Regierenden MaskierungsGEbote verhängen über uns alle.

Ich lese.
Leider immer noch nicht meinen letzten Proust-Band. (Geschweige denn den Johnson.)
Aber ich lese von Millionen Toten, die unser G-20-Shutdown – und nicht etwa das Virus SARS-CoV-2 – bereits in ganz kurzer Zeit in unseren ‚Peripherieländern‘ und erst recht in den von uns sogenannten Krisengebieten der Erde kosten wird.
Damit unsere Hochbetagten noch ein wenig mehr Tage erleben und dann eines Tages eines „natürlichen“ Todes sterben dürfen. Sofern sie sich nicht coronamaßnahmeneinsamkeitsbedingt demnächst suizidieren (den Tablettenbestand und die zerbrechliche Konstitution dafür haben sie meist; und übrigens: von einer ersten, die das tat, habe ich schon Kenntnis erlangt).
Und damit wir wieder vergessen dürfen, dass auch wir noch nicht Hochbetagten jederzeit sterben können.

Ach und übrigens bin ich jetzt ganz entschieden für Burka für alle! Männer, Frauen, Kinder, Alte.
Da sind nicht nur Mund und Nase, sondern sogar auch die Augen geschützt und die Hände.
Und alle Menschen werden erleben, was es heißt, verdinglicht zu werden: Fleisch unter Stoff zu sein. Stoff über Fleisch zu sein.
Werden dann die Menschen erleben, endlich mal alle.
Dank der Virologen, die so massiv darauf pochen, keine Politiker zu sein, und die mit all ihren „Ja ich war dann da am Wochenende mal einkaufen und hab mir echt ne Maske gewünscht“-Blahblahblubs Ermächtigungsgesetze [ich weiß, was das für ein Wort ist] heraufbeschwören, die Regierungspolitiker im Moment offenbar nur allzugern exekutieren.

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Frage an mich:
Ich kenne das alles. Ich weiß, wie es ist, wenn alles, wirklich alles: Körper, Familie, Beruf, Freundschaften, Geld, Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart, Vertrauen, Innigkeit & Liebe – wenn alles wegbricht und der Tod ist.
Ich kenne das, was jetzt über so viele Menschen hereinbricht.
Ich kann ihnen nicht „helfen“; im Gegenteil: Dass ich „augenklar“ bin (thx. @ A. Gryphius), hat die meisten Menschen schon immer schockiert. Gleichwohl tut mir der Menschheit Treiben&Leiden leid, erst recht jetzt.

Je länger ich dem aktuellen Wahnsinn zusehe, umso mehr aber bröckelt auch etwas ab von meiner Traurigkeit. – Ja: Langsam steigt gar eine kleine Fröhlichkeit in mir auf.

Vielleicht steinigt mich demnächst die Masse mit ihren mehlbeladenen Einkaufswagen, wenn ich ohne Atemmaske ein Brot, eine Flasche Wein und einen Käse zu kaufen versuche. Vielleicht erlegt mich bald das SEK, wenn ich in der Dämmerung über den Iron-Widow-Parcours im Park renne. Vielleicht erschießt mich die laut Infektionsschutzgesetz Abschnitt 19, § 84, Absatz 1, Satz 1 legitimierte nachbarschaftliche Bürgerwehr in Kürze, weil ich auf meinem Balkon keine Burka trage.

Bilderlos

» „Auf den Stationsfluren ist es völlig leer und ruhig“, sagt der Blutkrebsspezialist. […] Röntgenbesprechungen – finden nicht mehr statt. Tumorkonferenzen, an denen sonst schon mal 25 bis 30 Leute teilnehmen – [nun] zu dritt, maximal zu viert. […] Auf seiner Station gebe es zwar viele Eingriffe, die sich nicht aufschieben ließen. Gewisse Therapien jedoch, die zu einer mehrmonatigen Abwehrschwäche führten, seien auch zum Schutz der Patienten zu vermeiden.“ « (Julia Schaaf: „Wann kommt der Sturm“, in: FAZ vom 29.03.2020, 12:07 Uhr; abgerufen am 30.03.20: leider hinter einer paywall:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/wie-deutsche-kliniken-auf-den-corona-sturm-warten-16701223.html?premium)

Wie gesagt: Ich zitiere mich ungern. Doch im Moment passiert mir oft, dass ich etwas denke und einen Tag oder ein paar Tage später ist es wahr:
wie jetzt mit Krebskranken zum Beispiel in Krankenhäusern umgegangen wird, wage ich mir nicht vorzustellen(aus: Witwesk: Flechten [oder Seepocken] braucht nichts erklärt zu werden – oder „Dankbarkeit“, 28.03.20)

Nun finden also Tumorkonferenzen – das sind die Treffen derjenigen Ärzte, die alle bei der Behandlung eines an Krebs erkrankten Menschen zusammenarbeiten – nur noch zu einem Zehntel statt: Es sind nicht mehr 30 Leute dabei, sondern 3.

Und „[g]ewisse Therapien, die zu […] Abwehrschwächen führ[]en, seien […] zu vermeiden“.
Also finden etliche Krebstherapien (wie z.B. Chemotherapien) gar nicht mehr statt.

– Damit die Intensivstationen für die Covid19-Patienten freigehalten werden.
Die überwiegend 85- bis 95-jährig und multimoribund sind.

~ ~ ~
Zur Erinnerung: Bei einer Krebserkrankung gibt es ein Zeitfenster, innerhalb dessen eine Chemotherapie – wenn überhaupt – nur Aussichten hat, und wenn sie innerhalb dieser Zeit nicht begonnen werden kann, wird sie mangels Aussicht nie begonnen.

Zur Erinnerung: Die Menschen sterben hierzulande weitüberwiegend mit 80 bis 88 Jahren – auch ganz ohne Covid19.

Zur Erinnerung: Die Menschen sterben. Alle. Und manchmal auch jung.

Übrigens: Ich habe Kontakt zu mehreren deutlich über 80-Jährigen, die allesamt multimoribund sind. Die haben gar nichts gegen ihren Tod und nur noch sehr wenig Angst vorm Sterben: Sie wollen („endlich, endlich, endlich, bitte!“) keine Schmerzen, sie wollen keine Atemnot erleiden müssen, und sie wissen, dass beides mit Morphium ginge.

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Vielleicht ist das Coronavirus „Sars-CoV-2“ auch ein Evolutionsmarker: Vielleicht sagt es der Gattung homo sapiens, was die seit einiger Zeit vergessen möchte: dass auch sie eine Grenze hat.
Hier konkret in Gestalt der Erinnerung daran, dass es für die Angehörigen dieser Gattung den Tod gibt.
Und noch konkreter als Erinnerung daran, dass das Alter der Angehörigen dieser Gattung sich maximal auf etwa 100 Jahre aufspreizen lässt (dann aber, ab etwa 85 Jahren, steht alles unter extremer Spannung: Haut, Augen, Knochen, innere Organe – und birst leicht).

Aber ich will mich jetzt tatsächlich nicht mehr wiederholen.

Flechten (und Seepocken) braucht nichts erklärt zu werden – oder: „Dankbarkeit“

254 Wieder eine Wanderung

So, das Letzte da war jetzt mehr als genug witweske Ichigkeit im Larmoyanz-Modus (Neudeutsch: „mimimi“).
Tüte ist da, alles ist da – also: Vorwärts!

Vor zehn Jahren waren der Lebensmensch und ich am Ende der ambulanten Reha und am Anfang zarter Hoffnung. Und irgendwann Ende März oder Anfang April auf einer ersten Wanderung. Durchs Briesetal, in dem wir zuvor nie gewesen waren (und nie wieder danach): Lichtgrün alle Strauchknospen, in den Baumkronen ein ähnliches Schimmern, am noch blassblauen Himmel eine Sonne, die in der Mittagsstunde bereits den Sommer ahnen ließ. Wir verbrachten diese Mittagsstunde an einem Ausflügler-Tisch mit Blick auf einen Dachsbau.
In der rohen Holzplatte, an deren Fußgestell beidseits zwei ebenso rohe Sitzbalken angeschraubt waren, hatten sich Flechten verankert wie Seepocken an den portugiesischen Felsen, nur deutlich bunter.
– Überhaupt: Von jener Wanderung sind mir Farben im Kopf, wie ich sie nie zuvor und nie danach meine gesehen zu haben. Und eine seltsame Stille, die in jener Bachlandschaft lag wie eine etwas zerkrunkelte Schneedecke. Kaum mal ein Vogelton, und selbst das Rascheln und Knacken des letztjährigen Laubs, kleiner Zweige unter unseren Sohlen war gedämpft, oft bis zur Lautlosigkeit. Wind ging, wenn ich mich richtig erinnere, gar nicht, allenfalls eine kaum merkliche Briese.
Psychedelische Stunden ganz ohne entsprechende Substanzen.

Dass diese Stunden damals mich weit über mich selbst hinaus geführt haben, merke ich daran, was an visuell-emotionalen Bildern – vermutlich ist es das, was man „Erinnerung“ nennt – von jener Wanderung noch in mir vorhanden ist. Sie lassen sich nicht zählen, letztlich ist es nur eins. Aber das mit so großer Intensität, dass ich den Eindruck habe, damit mehrere Filmrollen bestücken zu können.

Wir trafen auf dieser Wanderung keinen Menschen. Auch der Parkplatz war bis auf unser Auto leer.
Heute wäre das trotzdem verboten, jedenfalls unser Picknick an jenem Tisch bedeckt mit bunten Flechten und ein wenig Brot, Wurst und Apfelschnitzen – Heute, da man angewiesen worden ist, nicht nach draußen zu gehen, und wenn man es doch tut, dort keine Rast mehr machen darf, sondern zu Hause bleiben soll.

Ich denke an all die Krebskranken, die nun am Ende ihrer Chemotherapien oder ihrer Reha-Aufenthalte sachte Hoffnung verspüren, ihren Körper nicht mehr nur als Schmerzfabrik wahrnehmen, die Sonne merken und raus wollen: in die Welt, ein Bachbett entlang wandern, an einem rohen Holztisch voller irrsinnig bunter Flechten sitzen. Und das nicht dürfen.

Mir tut das leid. Aber ich weiß gar nicht, ob das den Betroffenen leid tut; vielleicht ist das für sie einfach nur so normal unnormal, wie auch für uns damals alles normal unnormal war.

~ ~ ~
Und ich bin nicht „dankbar“ dafür, dass wir das damals einmal machen durften.
– Das begegnet mir immer wieder: Dass ich doch „dankbar!!!“ sein solle, zum Beispiel für diese Wanderung damals am Ende der Reha.
Die Menschen, die mir das nahelegen, wandern bis heute (mit ihren Partnern, ihren Familien, ihren Berufen, ihrer Gesundheit, ihrer Zufriedenheit).

– Okay, im Moment dürfen auch sie nicht Rast machen.
Aber Wandern, das dürfen sie bis heute.

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Das Gute:
Wir sind gestorben. Der Lebensmensch muss „in den Corona-Zeiten“ keinen Krebs mehr haben (wie jetzt mit Krebskranken zum Beispiel in Krankenhäusern umgegangen wird, wage ich mir nicht vorzustellen).
Und noch etwas Gutes:
Den Flechten muss nichts erklärt werden, so wenig wie den Seepocken.

Witweske Eisbären passen nirgendwo

253 Nirgendwo passen

Das kenne ich.
Nirgendwo hinzupassen ist für witweske Eisbären wie mich das Dauerhabitat.

Jetzt rutsche ich zwischen allen „Corona-Rettungsschirmen“ hindurch. Selbst die Solo-Selbständigen-Zuschüsse darf ich nicht beantragen, denn die Witwenrente zusammen mit der Mietzahlung meines Mieters (sofern er weiterhin zahlt, was ja wie alles wie immer nicht sicher ist) liegt knapp über allen Bewilligungsvoraussetzungen.
Dass nach Abzug meiner Festkosten ich lebensweltlich wieder beim oder vermutlich erneut unter dem Hartz IV-Satz landen werde, ist nicht relevant. War’s noch nie.

Der Lebensmensch hat meinen eisernen Sparwillen (thx@kleinbürgerliche Erzeugung) stets ein wenig belächelt, denn sowohl, wer alles hat, als auch, wer nichts hat, kriegt Staatsknete. Die eisernen Sparer aber nie.

Vom eisern Ersparten haben wir die Wohnung gekauft und mit immer noch radikalem Sparen den Kredit während des Sterbens komplett getilgt (die letzte Kreditrate wurde fünf Monate nach dem Tod vom Konto abgebucht).
Ein gutes Drittel der Wohnung – unser beider Arbeitszimmer, ein Bad, einen Flur und eine Eingangstüre – habe ich nach dem Tod vermietet (und nie Staatsknete bekommen: nie habe ich Sozialhilfe, Hartz IV oder andere Grundsicherungsgelder beantragt).

Deshalb – weil ich gespart, wir unsere Wohnung gekauft haben und gestorben sind – werde ich auch jetzt nirgends eine Kompensation erhalten für die rund 750 Euro DaZel-Honorarverlust netto pro Monat, die mir nun entstehen wegen „Corona“ bzw. aufgrund der rabiaten Verbote menschenwürdigen Lebens durch die, die alles haben und es weiterhin haben werden.

Ich weiß: Es heißt, wir alle müssten nun verzichten; wir alle müssten jetzt den Gürtel enger schnallen; wir alle würden nun Einbußen erleiden.
Einer, der 14.000 Euro im Monat verdient – also irgendsoein mittlerer Polit-Staatsfutzi oder mittelbesoldeter Arzt – kann aber auf 750 Euro pro Monat besser verzichten als ich, die ich lt. Einkommenssteuerbescheid 2018 ein zu versteuerndes Jahreseinkommen in Höhe von 13.812 Euro habe.

Und es zehrt an mir, dass wieder ich nirgendwo hinpasse. Kein Anrecht auf irgendetwas habe. Zwischen allen Rettungsschirmen, Auffangnetzmaschen durchfalle.

Vollständig allein bin.
Und nun noch nicht einmal mehr die bitter herbeimalochten Konzertkarten in Musik-Erleben eintauschen darf.

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Ich bin vorsichtig geworden mit dem Prognostizieren der Befindlichkeiten des witwesken Eisbären. Doch langsam rückt mir in Gedanken eine Tüte in meiner Küche wieder sehr nah, in die ich lange nicht geschaut habe.

– Alles noch da.

Wenn dann die Eidingers et.al. ihre Solo-Selbständigen-Zuschüsse an der Börse anlegen, die Altmaiers dazu mit ihrem Schuh auf den Tisch kloppen und die Scholzens drunter tanzen, dann . Nö. – Keine Prognosen.
Aber das Wissen: Alles ist hier in dieser Küche. Es ist alles da.