„Zeugnis-Ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)
Weil das Private jetzt offiziell öffentlich und mithin politisch geworden ist, weil wir alle jetzt privateste Gesundheitsstatusinformationen jedem Hanswurst aushändigen müssen, veröffentliche ich nun meine aktuelle Postkarte an meinen toten Lebensmenschen.
Mein liebster Fio,
wer wenn nicht Du weiß, wie wichtig Worte sind. Sie machen uns das, was unsere Körper tagtäglich erleben, ansatzweise verständlich und bestenfalls aushaltbar.
Ich habe jetzt keine Worte mehr.
Jedenfalls nicht mehr für mein tagtägliches Erleben.
Ich habe nur noch Worte für und an Dich, Du mein toter Lebensmensch.
Schon vor elf Jahren am Ende des Ärzte-Wahnsinns wussten wir Bescheid.
Doch all unsere damaligen Erfahrungen mit dem medizinisch-ärztlich-pharmazeutischen Komplex haben sich nun in Potenz bestätigt.
Neu hinzugekommen – und, Liebster, dass Du das nicht mehr erleben musst, stimmt mich in diesen Zeiten der totalen Vernichtung von Vernunft und Menschlichkeit fröhlich: ja: fröhlich –, neu hinzugekommen zum Irrsinn des medizinisch-ärztlich-pharmazeutischen Komplexes damals ist nun ein ungebremst über alle Menschenrechte hinweg galoppierender regierungsamtlicher Faschismus, der von Parlament, Judikative, Massenmedien und etwa 60-75 Prozent der Bevölkerung gutgeheißen und unterstützt wird.
Du, liebster Fio, bist tot. Nichts von alledem erlebst Du noch.
Das ist das Einzige, was mich, die ich all das jetzt erlebe, noch glücklich und sogar fröhlich stimmt: Du bist sicher vor dieser wahnsinnig gewordenen Menschheit. Du bist tot.
Mehr Worte habe ich nicht.
Hm. Vielleicht noch die:
Schon immer wollte ich – wissend, dass wir uns nie wieder begegnen werden – lieber als hier dort sein, wo Du, mein Liebster, nun bist: in jenem wundervollen Nichts vor unser aller Zeugung.
Jetzt, angesichts der Faschistoisierung von 60-70 % der Menschheit, zieht mich eine wachsende Sehnsucht an Deinen Ort, an dem wir uns nie begegnen werden.
Lipschitz, Liebster bis in ewig und nichts!
Dein dunkles C, voller Sehnsucht, diesen Menschheitsalptraum endlich verlassen zu können.