(selbstbezüglicher) Wunsch = sinnlose Gemütsregung

03 Grabstellen
Heute Abend bin ich in einen Film gezappt: „Satte Farben vor Schwarz“ von Sophie Heldman aus dem Jahr 2010.
Sogleich blieb ich hängen, weil Bruno Ganz mitspielt. Er ist der Ehemann von Senta Berger, beide sind seit 50 Jahren verheiratet, haben zwei Kinder, das Enkelkind macht gerade das Abi.
Er hat eine Prostatakrebs-Diagnose erhalten und macht – nichts.
Sie verzweifelt daran. Zunächst.
„Ich möchte die Zeit, die mir noch bleibt, nicht als Patient verbringen.“ – Das ist einer der Film-Sätze, den ich sogleich durch und durch verstanden und begriffen habe (weil es spätestens im Witwesk mein Satz geworden ist; und weil er damals nie gesagt worden ist, ich ihn mir aber sinnloserweise gewünscht habe).
Am Schluss sterben beide durch einen selbstbestimmten, gemeinsamen Suizid.
Und nein: Sie sind kein „symbiotisches“ Paar. Beide sind freie Menschen.
Und als solche wissen sie um ihre Liebe – ihre Liebe, die ihnen ganz eigene, an sie gebundene und als solche einzigartige Liebe – und fühlen das Leben, das aus ihr kommt: das eine ganz spezielle Leben, das aus ihr kommt und in ihr jeweiliges Leben hineinströmt. (Und an die Buchhaltung: Es ist völlig belanglos, ob es um 50 oder um 14 Jahre einer solchen Liebe geht.)

Der Film geht auf eine ‚wahre Begebenheit‘ zurück. Ich habe mich für die beiden gefreut.
Und nun sitze ich hier und wünsche mir sinnlose Wünsche.

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