An meinen Toten: Dein Löwe im Fernsehen

„Zeugnis-Ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Protest in Königs Wusterhausen

Wieder einmal bin ich versucht, sinnloserweise (und es ist gut, dass es sinnlos ist!) einen Brief an meinen toten Lebensmenschen zu schreiben.
Wenn ich diesen Brief schriebe, läse er sich wohl so:

Mein liebster toter Fio,
heute, nein, schon wieder gestern, konnte ich bei zwei compañeros von den Freien Linken Berlins mit nach Königs Wusterhausen zur Demonstration für die Wiedereinsetzung des Grundgesetzes und gegen die Corona-Maßnahmen fahren. Und diese Demo war einfach nur Labsal für unsere geschundenen Seelen: Frei, friedlich, aufgeklärt, und (nicht zu vergessen!) von maskenlosen, zumeist blauweiß gekleideten PolizistInnen flankiert (also nicht von diesen schwarz ganzkörperverpanzerten Soldateskatruppen, die ich aus Berlin kenne). – Danke, Königs Wusterhausen für dieses kraftspendende Erlebnis! (Nächsten Montag bin ich wieder da.)
Und, mein liebster toter Fio, ich konnte dort wieder etwas lernen.
Etwas über mich. Und (am eigenen Leib) etwas darüber, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk per Manipulation seine Propaganda betreibt.
Denn stell Dir vor, Dein Löwe war im Fernsehen. (Und ich weiß: Du würdest jetzt bis über beide Ohren grinsen.) Du weißt, dass das meine Premiere war. Du weißt, dass ich so etwas – wenn überhaupt – entweder nur extremst gut vorbereitet oder vollkommen ad hoc zu machen imstande wäre. Und Du weißt besser als ich, dass ein Gramm mehr fürs Gelingen als fürs peinliche Desaster spricht.
Ich bin mir sicher: Du warst vorhin mit dabei.
Und ich weiß jetzt: Ich selbst muss – sofern ich mich noch einmal „öffentlich“ live äußern sollte – besser werden, sicherer vor „Öffentlichkeit“ in mir (denn da ist viel, auch Du).
Aber – und deshalb grinst Du ja auch bis über beide Ohren – das da vorhin war für einen etwaigen Anfang gar nicht ganz daneben. Dein freier linker Löwe, der nunmehr ein freier linker Eisbär ist, hat nicht gestottert, hat kein „Äh“ entatmet, und er hat sogar die nötigen Quellen für seine Aussage benannt.
Die allerdings hat der RBB weggeschnitten.
Denn ich habe die WHO und das RKI als Belege meiner Aussage über die Gefährlichkeit von Sars-Cov2 angegeben, die beide schon längst festgestellt haben, dass das Virus „Sars-COV2“ genauso gefährlich ist wie jene Influenza-Viren, die immer schon alle vier bis fünf Jahre eine mittlere bis schwere Grippewelle ausgelöst haben und dies weiterhin tun werden.
(Guck hier: https://www.who.int/bulletin/online_first/BLT.20.265892.pdf vom 14.10.2020, und guck hier: Genau dasselbe noch einmal auf einer anderen namhaften Plattform, jetzt vom 01.01.2021:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33716331/.
Und guck hier beim RKI im März 2021 in einer Originalstudie, die im Deutschen Ärzteblatt publiziert wurde:
https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/7857/m145.pdf?sequence=1&isAllowed=y;
Ich zitiere daraus: „Verglichen mit den Vorjahren verlief die Übersterblichkeit im Frühjahr etwa auf dem Niveau der Influenzawelle 2019 und war im Herbst ähnlich wie in den Influenzawellen 2017/2018“ [S. 4].
„Die Analyse der Übersterblichkeit legt aber nahe, dass die COVID-19-Pandemie am Ende des Jahres 2020 etwa das Niveau schwerer Influenzawellen erreicht hat.“ [S. 6].
Und ich habe das überall schon unzählige Male zitiert.)

Gern hätte ich dem RBB-Mikrofon-Halter auch noch die Links zu diesen RKI- und WHO-Studien geschickt. Aber der musste dann ganz eilig weg.
Nachdem ich seinen „Bericht“ gesehen hatte, war mir klar, warum:
Er musste sich postieren, musste seine framing-Textbausteine rekapitulieren, musste sich Nase aufsetzten, Mund aufmalen, Augen aufkleben und musste dann – nachdem aus dem Video mein Satz zu WHO- und RKI-Belegen für die Influenza-Vergleichbarkeit von Sars-Cov2 herausgeschnitten worden war – die Hetzkampagne seiner Zunft weiterbetreiben.

Im Anschluss kam dann noch der Sudelmeyer. Den hab ich mir dann aber nicht mehr angetan, mein liebster toter Fio.
Doch der Anfang vom Sudelmeyer, den habe ich noch mitbekommen. Und – Du weißt, ich hab da ein Gehör – dass der nun seine auch früher nie sonore Stimme in derartig kastratische Höhen knödelt, und noch dazu mit einem solchen kurzatmigen Lungendruck, das
macht nun mich grinsen. Nicht wie Dich über beide Backen. Nö. Wie mich. Fast nur so in den Augen. Da aber beinah wie einst löwig.

Dein tiefes C

PS: Ach so, hier noch Dein tiefes C bei seiner Fernsehpremiere (und mein liebster toter Fio, Dir muss ich nicht sagen, dass die Verzweiflung allseits von Tag zu Tag wächst, muss Dir mit Gryph nicht augenklar die Angst der herben Welt abschildern, und muss Dich nicht mit Jean Paul in des Luftschiffers Giannozzo Luftschiff bitten – Du weißt, was es mit dem Fernsehauftritt Deines Löwen, der nun ein Eisbär ist, auf sich hat): https://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/archiv/20211213_1930/Corona-Proteste.html

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