„Deppich“,


so sagt man in der Südpfalz zu einer Decke, einem Plaid.
Freilich gibt es dort auch eine ganz besondere Art von Decken (nie habe ich sie zuvor oder seither irgendwo gesehen): Sie sehen tatsächlich aus wie ein Orient-Teppich, funktionieren aber wie eine Decke.
Einmal, wenige Wochen vor dem Tod, lag der Lebensmensch darunter, auf einer Couch, die es schon lange nicht mehr gibt, in einem Haus, das es nun – wie ich zufällig erfuhr – für seine Bewohner auch nicht mehr gibt. (Die Telefonnummer habe ich jetzt gelöscht.)

Als die Tante gestorben war, da vor ein paar Jahren, wurde ich gefragt, ob ich etwas von ihr haben möchte. Ich habe eine Orchidee samt Topf und ein Sedum samt Erde mitgenommen; beide leben noch, wenn auch kleiner geworden und weitgehend blütenlos. Gern hätte ich auch einen ihrer „Deppiche“ mitgenommen (nein, unter keinem von ihnen habe ich den Lebensmenschen je liegen sehen), doch das fand ich unangenmessen, denn es gab Verwandte, denen das im Gegensatz zu mir zustand.

Als ich in diesem Jahr endlich eine richtige Decke kaufte, musste ich an die Deppiche der Palz denken. (Wie gesagt: So etwas wie dort habe ich nie wieder gesehen.)

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Und jetzt weiß ich, was sich geändert hat.
Es ist kein Schwarzer Sturm mehr, der über mich kommt.
Es ist ein Deppich, der sich über mich legt: schwer, dicht, nicht wirklich anschmiegsam, aber dennoch weich – ein Deppich halt, nur ohne Farben.

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