Bodycheck

Wenn alles gut läuft, treffen wir uns einmal im Jahr (wenn nicht, dann öfter). Und es liegt ja auch immer irgendetwas an, das Mülltonnen-Problem oder die Hofbegrünung zum Beispiel (wenn’s schlecht läuft, dann auch wieder Unsummen, die ein jeder von uns aufbringen muss).

Dabei sind immer etwa sechs oder sieben Paare (meist nur einteilig vertreten) und noch ein, zwei, drei andere, darunter ich.
Die Paare sind bis auf eines, das deutlich jünger ist, in unserem Alter – dem des Lebensmenschen und mir. Alle haben Kinder, mehrere. Und alle sind studiert oder anderweitig saturiert, alle sind Ärzte, selbständigflorierende Architekten & Ingenieure, leitende Beamte oder anderweitig Chefs, zum Teil auch gewesen.

Immer, wenn wir uns treffen (und das müssen wir einmal im Jahr), erlebe ich einen Bodycheck:
Schultern und Hüften rempeln mich an und bügeln dann über mich hinweg. – Ganz ohne Arg: Die dazugehörigen Körper laufen einfach durch ihren Lebensraum.
Dass so eine wie ich ihn ab und an mal mit ihnen teilen muss, nehmen die nicht wahr.

Heute klagten sie darüber, dass sie nicht den wie üblich geplanten jährlichen Viert- bis Fünfturlaub machen dürfen, weil die Corona-Regeln sich doch jetzt grad wieder geändert hätten; heute klagten sie darüber, dass man den Hof ja gar nicht mehr nutzen könne, weil die auf ihrem Mist gewachsenen Baumaßnahmen aus dem ein Trümmerfeld gemacht hätten; heute warfen sie im Geiste mit unser aller Geld um sich, weil sie von dem offenbar so viel scheffeln, dass ihnen gar nicht mehr klar ist,
dass hier Menschen leben.
Menschen also.
Die sehr viel weniger als sie an Einkünften haben.
Ich zum Beispiel. – Aber Halt: Ich bin ja ein witwesker Eisbär.

Heute war das ein harter Bodycheck: Mir ist wieder deutlich geworden, dass mich mittlerweile fast alles von den Menschen, jedenfalls denjenigen, die sich selbst dafür halten, trennt

und unterscheidet.

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