Ich sollte keine Fehler mehr machen

„Zeugnis-Ablegen bis zum letzten.“ (Victor Klemperer)

Ihr wollt mich töten

Ich mache aber Fehler.
Gerade eben, indem ich in einen public-privat-partnership-„Kultur-Blog“ hineinsah, den ich vor „Corona“ abonniert hatte und bald in „Corona“ verließ. Seither hatte ich dort nicht mehr hineingeschaut.
Aber ich mache Fehler.

Der Blog-Inhaber ergießt dort aus seiner Tastatur, dass „renitente Impfmuffel“ ihn und ‚alle‘ („uns“ schreibt der tatsächlich) gerade ins „nächste Desaster seuchen“ würden (Herv. C.L.; und auch das schreibt der tatsächlich).
Und – das schreibt der auch – dass doch für den ungetrübten Kulturgenuss 2G viel schöner sei als dieses unsägliche 3G mitsamt besagter „Impfmuffel“ und der von denen ausgehenden ‚Seuchungsgefahr‘, und außerdem: dass „eine genauere Kontrolle der Impfzertifikate […] eine feine Sache [wäre]“.
(Siehe: https://hundert11.net/konsistent-einzykelnd/, von mir zuletzt aufgerufen am 03.11.2021)

Und jetzt erlaube ich mir einen massiven Fehler.

Jetzt wünsche ich diesem seit 19 Monaten hirnabbauenden Hochkultur-Adepten einen der unzähligen schwerwiegenden Impf-Schäden in den Leib, entweder in seinen Leib durch den 3. oder 4. und 5. Booster-Schuss, oder in den Leib eines oder besser noch all seiner Lieben, die sich selbst oder die jener aller Menschlichkeit enthobene Kulturungeist zur Spikung gebracht hat und weiterhin bringen wird,
– jedenfalls wünsche ich diesem einstigen Menschen, der nun durch den Dauerkonsum des ÖRR zum Klassik-Ara mutierte und infolgedessen davon schnarrt, Menschen aus dem Leben auszuschließen, weil sie „seuchen“ würden,
einen der bislang beim Paul-Ehrlich-Instiut gemeldeten schwerwiegenden 21.054 Verdachts-Impfschäden (und den Geschädigten ist klar, dass sie keinen „Verdachtsschaden“ haben).

Ach nö, ich will mal einen ganz groben Fehler begehen:

Ich wünsche diesem Zeitgenossen, der über Klassische Musik seit Jahren im E-Register bloggt und jetzt sein wahres dumpf-dunkles, gleichermaßen herzensbildungsfernes wie wissenschaftsfeindliches Gesicht zeigt, indem er nun gesunde Menschen ‚aussortiert‘ und als ‚Seuchende‘ seinen Kulturgenuss mindernd zu entmenschen versucht,
ich wünsch dem einen weiteren der tödlichen 1802 Impf(verdachts)schäden, die bislang beim Paul-Ehrlich-Institut gemeldet wurden.

Und ich erinnere daran, dass schon vor „Corona“ beim PEI nur etwa 5-10% der unerwünschten Medikamenten-Nebenwirkungen gemeldet worden sind.
~ ~ ~

Ja. Ich beginne, Fehler zu machen.
Ich beginne, so zu werden, wie die Mehrheit da draußen. (Und dass die Mehrheit nicht automatisch recht hat, habe ich während meiner Schulzeit wieder und wieder gelernt.
Ihr doch aber auch. Wo seid Ihr? Wo ist Euer historisches Wissen?)

Ich beginne, Fehler zu machen. Ich beginne, Menschen, die mich vernichtet, ausradiert, weggespritzt (zumindest aus ihrer Wahrnehmung) wissen wollen, selbst die Vernichtung zu wünschen. Ich beginne, so zu denken, wie diese Menschen, die mich weggespritzt, ausradiert, vernichtet wissen wollen.
Ich beginne, ganz entsetzliche Fehler zu machen.

Sogar bei denen, die bislang nur bei allem schweigend mitlaufen, sogar bei denen beginne ich, diese entsetzlichen Fehler zu machen. Und ihnen Dinge zu wünschen, die sie mir bislang nur schweigend mitlaufend aufoktroyiert haben:

Ausradierung aus dem gesellschaftlichen Leben,
Wegwischung aus der, ihrer persönlichen Optik.

Und dass sie das nicht beim Namen nennen, dass sie zu feige und zu verlogen sind, das „Vernichtung“ zu nennen,
das
lässt mich jetzt langsam entsetzliche Fehler machen.

Begreift ihr denn nicht: Indem ihr mitmacht, mitlauft – und Euer Mitläufertum z.T. auch laut bekundend wie jener o.g. Fan klassischer Musik – bei 2G, bei 3G, beim Boostern und entgegen allem menschlichen Verstand, entgegen aller menschlichen Vernunft, und mithin: entgegen aller Menschlichkeit,
begreift ihr denn nicht: indem ihr mitlauft, mitmacht, leise oder laut,
werden wir uns – sollte das was jetzt ist je ein menschenwürdiges Ende finden (und das darf bezweifelt werden) – nie wieder als Freund, als menschengleich, nie wieder als Menschen begegnen.
Begreift ihr das nicht? Seht ihr nicht den Zivilisationsbruch?

Selbst Ihr könnt Euch mittlerweile dem „wissenschaftlichen“ (= für Euch RKI-/Drosten-)Wissen nicht mehr entziehen, demzufolg Ihr „Geimpften“ das bis heute nicht nachgewiesene, sondern nur computermodellierte Corona-Grippe-Virus ‚Sars-CoV2‘ mindestens genauso aufschnappen, in Euch tragen, auf andere übertragen und infiziert im Krankenhaus und auf der Intensivstation landen und dort sterben könnt, wie wir „Ungeimpften“.

Aber Ihr wollt unsere Vernichtung, denn Ihr wollt, dass wir werden wie Ihr.
Wir wollen nicht, dass Ihr werdet wie wir: Ihr könnt Euch spiken lassen, so viel ihr wollt. (Und nochmal: Ihr infiziert Euch wie wir, Ihr werdet krank wie wir, Ihr sterbt irgendwann wie wir alle.)

Begreift Ihr nicht? Seht Ihr nicht den Zivilisationsbruch?
Ich sehe ihn. Und wie ich sehen ihn ganz viele.
Wollt Ihr 10, 15, 20 Millionen Menschen in der BRD auslöschen? Wollt Ihr uns verhungern lassen (also 2G im Lebensmittelhandel, wie beispielsweise der Grünen-Kretschmann in Baden-Württemberg und der CDU-Kretschmer in Sachsen – die ich zunächst immer „Quetsch-“ zu schreiben geneigt bin – nun fordern und dabei sind, das durchzusetzen)?
Begreift Ihr immer noch nicht? Seht Ihr nicht den Zivilisationsbruch?
~ ~ ~

Dass Albrecht Selge mich nun als ‚seuchend‘ bezeichnet hat (es fehlt das „ver-“ in seinem Text, dabei ist Albrecht Selge sehr bedacht auf korrekte Grammatik und hochklassische Semantik; und er versteht sein Handwerk ja: „seuchend“, das klingt fast lustig und evoziert doch in jedem Leser und jeder Leserin seines der klassischen Musik gewidmetem Blogs das präzis Gewollte, was freilich aller [auch der RKI-]Faktenbasis widerspricht und was da vom Herrn Selge verlautbart so lautet: ‚Ungeimpfte verbreiten Seuche unter Geimpften‘),
und dass der Herr Selge mich außerdem als jemanden bezeichnet hat, der ‚seuchend‘ seinen ungetrübten Musikkulturgenuss massiv schmälern würde
– das werde ich nicht vergessen.

~ ~ ~

Einer hat mir letzte Woche mitgeteilt, dass man mich aus menschlicher Perspektive verstünde. Diese andauernde Verleugnung von Menschlichkeit sei unerträglich. Da dürfe man Böses wünschen.

Mich lässt trotzdem mein entsetzlicher Fehler, anderen Übelstes zu wünschen, bis ins Mark frieren.

Das ist mir aber nicht neu. Ich weiß um die Bösartigkeit menschlicher, auch meiner, Wünsche schon viele Jahre lang und habe in blankem Entsetzen darob schon oft zutiefst gefroren.
Ich weiß (und werde nicht vergessen), was ich selbst da in mir trage.

Doch ich weiß ebenso, dass da noch Anderes ist.

Und eins weiß ich auch: Wünschen hat noch nie geholfen – aber auch nie geschadet.
Sollte ich diesem Klassik-Blogger jemals zum Beispiel im neuen Ring an der Bismarck-Oper begegnen (und meine Chancen, den neuen Ring zu erleben, belaufen sich exakt auf 0 und – ganz persönliche Anmerkung: mich macht das boden- und wortlos traurig, dass ich wegen des Corona-Gesellschaftswahnsinns seit über einem Jahr keine Oper mehr erleben darf und nie mehr werde erleben dürfen), dann werde ich diesen Blogger, der mich jetzt als „seuchend“ und im Grunde verbietenswert, weil seinen Kulturgenuss behindernd deklarierte, ansehen.
Ich werde den einfach nur ansehen. Und nicht aufhören, den anzusehen. Damit vielleicht irgendwann auch der für seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestraft wird. Sein Name lautet Albrecht Selge.
(Und ich versuche hier, die Namen derer, die verantwortlich sind für diesen einst unvorstellbaren aktuellen Zivilisationsbruch, zu sammeln.)

4 Gedanken zu „Ich sollte keine Fehler mehr machen

  1. Liebe Corinna,
    Danke für diesen wunderbaren Artikel.
    Warum sollte es auch in der großen Kunst anders sein als in der kleinen, also Kabarett etc, deren Versagen ja seit Anfang des C-Skandals bis auf wenige Ausnahmen offenkundig ist.
    Kleine Anekadote am Rande:
    Eine Radtour im Münchner Norden führte mich jüngst an der KZ-Gedenkstätte Dachau vorbei.
    Was ich sah, waren ca 100 Menschen, die am Tor mit der berüchtigten Aufschrift brav und ohne sich irgendetwas dabei zu denken, ihren Impfnachweis vorzeigten, um dann medizinisch maskiert Einlaß zu erhalten. Ein Bild für die Götter.
    Sie finden alle nichts dabei, sie wähnen sich auf der Seite des Rechts, des Grundguten, des Lichts, nenne es wie Du willst, aber keiner kriegt den Zusammenhang zum Faschismus hin.
    Ich fragte mich dann den ganzen Rückweg lang, welchen Informationsgewinn sich die Besucher der Gedenkstätte erhofften. Oder war’s einfach nur die Erwartung gepflegten Gruselns, schließlich war es Halloween?
    Wir werden es wohl nie erfahren.
    Gruß aus sem Süden,
    Tom Hake

    1. Lieber Tom,

      was Du über die Dachau-Besichtiger und -Besichtigerinnen erzählst, ist entsetzlich. Aber es muss erzählt werden.

      Trotz (oder wegen) allem einen herzlichen Gruß aus Berlin
      Corinna

    1. Sehr geehrte „Emotionale Kernschmelze in Dauerschleife“,

      (was für ein beachtlicher Alias! Schön fand ich aber dennoch, dass Sie hier so rational zusammengehalten geschrieben haben) herzlichen Dank für diesen Hinweis!
      Ich selbst habe kein „social media“-Konto (nein, wirklich keins, nirgends) und hätte dieses weitere Selbstzeugnis jenes „classic“-Bloggers über seinen eingetretenen Verstandesverlust (wann eigentlich ist der eingetreten?) nicht bemerkt.

      Mit diesen unzähligen individuellen Fällen, die ihren vollständigen Verstandesverlust täglich dokumentieren, will und kann ich mich nicht mehr aufhalten.
      Doch ich denke, man kann jeden einzelnen davon als exemplarisch für jene VertreterInnen der Gattung „Mensch“ auffassen, die ihre Informationen immer schon ausschließlich aus dem ÖRR (klingt übrigens wie jene Laute, die man mit dem Kopf über der Kloschüssel von sich gibt) und den privaten Mainstreammedien bezogen, die seit langem schon ins Propaganda-Horn bliesen und nun gar in „Stürmer“-Manier immer dumpfdunkelteutscher dort hinein blasen.

      Ich frage mich nur immer hoffnungsloser, wie um alles in der Welt und Menschenseele wir – sollte die Gattung doch noch einmal zu sich selbst, zum bis vor kurzem erreichten Zivilisationsniveau (offenbar ein Schaumberg), zu ihren Standards der Vernunft und Rationalität zurückzukehren imstande sein -, wie wir dann also um alles in der Welt und Menschenmöglichkeit mit diesen Gattungsexemplaren und ihrem entsetzlichen Versagen umgehen sollen.

      Und „wir“ meint sowohl ‚uns‘, die wir anders versagen, aber nicht in den Erkenntnisprinzipien, nicht in der Skepsis, nicht in Dialektik und Perspektivierungsvermögen, und nicht im dauernden Nachfragen nach Menschlichkeit angesichts der gefolterten Kinder, angesichts der isoliert krepierenden Alten, angesichts der Millionen Hunger- und Krankheitstoten im globalen Süden, die wir durch das Corona-Regime billigend in Kauf nehmen.
      „Wir“ meint aber auch die Herren Selges. Denn so, wie meine Mitläufer-Großeltern nach 1945 zu Wirtschaftswundernutznießern werden konnten, ohne je Zeugnis abgelegt zu haben (‚Strafen‘ wurden einigen von ihnen zuteil, wenn auch keine, die ein ordentliches Gericht über sie verhängt hätte), so würden in einer doch noch einmal menschlich gewordenen Zeit ’nach Corona‘ wohl auch die Selges einfach sang- und klanglos ihren Geschäften nachgehen können. – Nee, im Falle dieses konkreten Herrn Selge sogar mit Schmettersang und Paukenklang.

      Mir graut.
      Egal, welche Entwicklungsperspektive ich ins Auge fasse.
      Aber vielleicht kommt ja alles anders, als ich es zu antizipieren vermag. Wäre nicht das erste Mal in meinem Leben.

      Mit freundlichen Grüßen
      Corinna Laude

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